Ausstellung in Grevenbroich: Kleidung und Kunst aus Papier

Schüler des Erasmus-Gymnasiums setzten sich mit dem Werkstoff auseinander.

Grevenbroich. "Folded fashion factory" hieß die farbenfrohe Schau, die nur am Wochenende in der Galerie Judith Dielämmer zu sehen war. Ungewöhnlich wie die Laufzeit war auch das Projekt selbst: Gezeigt wurden Kleidung und Accessoires aus Papier, geschaffen von Schülern des Erasmus-Gymnasiums.

Auch für die Jugendlichen - drei Kunstkurse der Jahrgangsstufe 12 - hielt "Folded fashion factory" ganz neue Erfahrungen bereit. Schon die Aufgabe war ungewöhnlich: Papier als Material für dreidimensionale Objekte, noch dazu zum Anziehen, das hatten sie im Kunstunterricht bisher nicht kennengelernt.

Umso beachtlicher ist die Bandbreite dessen, was die rund 70 Schüler in etwa zweimonatiger Arbeit zustande brachten. Dessous im zarten Rüschen-Design waren ebenso vertreten wie Taschen in allen Variationen und sogar ein tragbarer Rucksack und ein Schirm waren dabei.

Zum Einsatz kamen von Kindesbeinen an vertraute Falttechniken wie das "Schiffchen" oder "Himmel und Hölle", aber auch komplizierte Origami-Arbeiten. Als Materialien probierten die Schüler von Zeitungen über Tapeten bis zu edlen Lackpapieren alles aus.

Und dann ging es an den zweiten Teil der künstlerischen Aufgabe: Die fertigen Kunstwerke sollten fotografisch in Szene gesetzt werden. Klar, dass bei den 17- bis 18-Jährigen das Thema "Shooting" gut angekommen sei, resümiert Kunstlehrerin Kerstin Wichelhaus: "Die Schüler haben dafür sogar ihre Freizeit geopfert, fotografierten sich mit den eigenen Arbeiten oder spannten Freunde als Models ein, trafen sich zur Fotosession in der Aula oder draußen in der Natur."

Nicht weniger als 700 Bilder sind zusammengekommen, von denen eine Auswahl in der Galerie gezeigt wurde. Damit stand eine weitere neue Erfahrung an: Raus aus der Schule, hinein in die Öffentlichkeit. Denn auch die Ausstellung selbst wurde von den Schülern in Eigenregie arrangiert und an allen Tagen betreut. Sie führten die Arbeiten (im Schaufenster!) am lebenden Objekt vor und beantworteten Fragen der Besucher.

Das sei ganz schön stressig gewesen, aber es hat auch Spaß gemacht, findet Schülerin Lisa Täntzer. Sie zeigte ein schwarz-weißes Schmuck-Ensemble aus lauter kleinen "Himmel-und-Hölle"-Gebilden. Dokumente einer allmählichen Auseinandersetzung mit der Aufgabe, wie sie erläutert: "Aus Zeitgründen habe ich mit dem kleinsten Stück angefangen, einem Ring. Aber nach und nach kam immer mehr dazu: erst ein Armreif, dann noch der Kopfschmuck."

Die Aussicht auf die Galerie-Ausstellung hat sie gehörig motiviert, so die Gymnasiastin: "Das ist viel mehr Ansporn, als wenn man die Sachen nur in der Schule ausstellt."