Neuss: Musikschule muss Schüler abweisen
Einstellungsstopp: Verträge mit Lehrern werden nicht verlängert. Grüne warnen.
Neuss. Neuss kann stolz sein auf seinen musikbegeisterten Nachwuchs. 9000 Kinder tummeln sich an der städtischen Musikschule, nicht wenige haben durch die Landes-Aktion "Jedem Kind seine Stimme" dorthin gefunden. Doch jetzt wird das schöne Bild getrübt: Der generelle Einstellungsstopp im Rathaus trifft diese städtische Einrichtung hart, die auslaufenden Verträge der befristet eingestellten Honorar-Lehrer werden nicht verlängert. "Wir sind empört, Schüler werden abgewiesen, Betroffene manchmal nicht einmal informiert", sagt Grünen-Fraktionschef Michael Klinkicht.
Kulturdezernentin Christiane Zangs ("auf das Interesse an der Musikschule sind wir richtig stolz") räumt die schwierige Lage an der Musikschule ein, verweist aber auf den internen Beschluss: "Den Einstellungsstopp gibt es wegen der schwierigen Haushaltslage nun mal."
Nach klärenden Gesprächen im Rathaus sei immerhin sichergestellt, dass alle Verträge der Eltern mit der Musikschule erfüllt werden können. Neu angemeldete Kinder, die nicht angenommen werden können, würden auf eine Warteliste gesetzt. "Wenn die Politik anderes will, muss sie das entsprechend entscheiden", sagt die Kulturdezernentin.
Das sieht Michael Klinkicht auch so. "Leider können schon die Neuanmeldungen für den Herbst nicht berücksichtigt werden. Das darf nicht so bleiben: Bei allem, was mit Bildung zusammenhängt, darf es keinen Sparzwang geben", sagt der Fraktionschef mit Blick auf die Haushaltsberatungen.
Seinen Hinweis, der Einstellungsstopp müsse schon deshalb aufgehoben werden, damit es keinen Leerstand im künftigen Romaneum gebe, weist Zangs allerdings zurück. Man solle doch "die Kirche im Dorf lassen". Die Musikschule wird wie auch VHS und Fernuni im Dezember 2011 ihren Betrieb im neuen Domizil aufnehmen.