Demo in Neuss Aktivisten lassen nicht locker
Neuss. · Wurden zuletzt – nach Angaben der Organisatoren – 900 Demonstranten in Neuss gezählt, waren es am Freitag nur rund 170.
Die Nachricht, dass der Bundesrat in Berlin wichtige Teile des Klimapakets vorerst gestoppt hat, verbreitete sich auch in Neuss in rasantem Tempo. Für die Demonstranten von „Fridays for Future“ (FFF) in Neuss, die am Freitag wie bundesweit Zehntausende weitere Akteure durch die Straßen zogen, eine Bestätigung ihres Engagements. „Das Klimapaket ist nur ein Paketchen und kein Zeugnis von wirksamer Klimapolitik“, machte David Fister, Mitorganisator der FFF-Demo in Neuss, bei der Kundgebung vor dem Rathaus deutlich. Von der Tatsache, dass bei seiner Rede teilweise sogar das Mikrofon mitstreikte, ließ er sich nicht
entmutigen.
Doch bei der vorangegangenen Demo durch die Neusser Innenstadt, die an der Marienkirche startete, mussten die Akteure – mit zahlreichen Bannern und Plakaten ausgestattet – zunächst einen Dämpfer hinnehmen. Denn mit 170 Demonstranten (die Polizei sprach sogar von lediglich 100) war die Protest-Aktion weit weniger gut besucht als noch beim vorangegangenen Termin. Auch wenn die damals von den Organisatoren genannte Zahl von 900 Teilnehmern angezweifelt wurde. Mitorganisatorin Patrizia Voeltz nannte die kühlen Temperaturen als möglichen Grund. „Im Winter wird es wohl eine kleine Durststrecke geben“, kündigte die 19-Jährige an. Doch von der schrumpfenden Teilnehmer-Zahl wollen sich die engagierten Jugendlichen nicht unterkriegen lassen. „Wir machen weiter bis sich endlich was tut“, so Patrizia Voeltz.
Neben der jungen waren auch
ältere Generationen vertreten
Mit „Schlachtrufen“ wie „Leute lasst das Glotzen sein, reiht euch in die Demo ein“ zogen die meist jungen Leute durch die City. Doch auch ältere Generationen waren vertreten – wie Lothar Wegel, der seine beiden Enkelkinder Maximilian (13) und Mariella (15) begleitete. Rund acht einlaminierte Statements hatte er sich auf seinen Körper geklebt. „Ich will, dass meine Enkelkinder auch noch was von der Welt haben“, sagte der 59-Jährige. Enkeltochter Mariella: „Unsere Rektorin hat uns zum Glück ermöglicht, hier heute teilzunehmen.“
Noch emotionaler drückte es Pettrik Steig aus. Er ist Mitglied der Organisation „Teachers for Future“ und lief am Freitag – mit einer großen Flagge in der Hand – ebenfalls durch Neuss. „Ich muss den Kindern in meiner Klasse jeden Tag in die Augen sehen und etwas über die Zukunft erzählen. Dabei ist es verantwortungslos, was die Politik derzeit macht“, sagte der 51-Jährige. Auch für seine zwei Kinder habe er sich entschlossen, auf die Straße zu
gehen.
Ärger gab es für die Organisatoren allerdings wegen eines großen Banners. Bei der vorangegangenen Demo wurde das meterlange Transparent nämlich von Unbekannten gestohlen. Vor gut einer Woche warb FFF auf Facebook um Unterstützung beim Bemalen des neuen Banners. Diese Mission war offenbar erfolgreich, denn die Demonstranten präsentierten am Freitag ein neues farbenfrohes Exemplar mit dem Spruch
„There’s no Planet B“.