Verkehrserziehung in Neuss Fahrradfahren üben auf Schulhöfen
Neuss. · Im städtischen Etat sollen im nächsten Jahr 20 000 Euro für die Verkehrserziehung auf Schulhöfen eingestellt werden.
An den Neusser Schulen soll es in Zukunft bessere Möglichkeiten zur Verkehrserziehung geben. Henny Rönneper (Grüne) betont, dass die Maßnahme ein Bestandteil des Schulwegsicherheitskonzepts werden soll, das die Politik unter dem Titel „Sicher und eigenständig zur Schule“ weiter ausgestalten möchte. Dabei nehmen die Grünen die Schulhöfe ins Visier. „Dort können Schüler das Radfahren ohne die Gefahren des Straßenverkehrs üben und sich so die Sicherheit aneignen, die sie auf Radwegen und Straßen brauchen“, meint
Rönneper.
Auf ausgesuchten Schulhöfen könnten – in enger Abstimmung mit den jeweiligen Schulleitungen – entsprechende Markierungen auf den Böden angebracht werden. Zudem könnten die Schulen mit Pylonen, die bei Bedarf aufgestellt werden können, ausgestattet werden. „Idealerweise finden wir in jedem Stadtteil einen Schulhof, der zur Verkehrsübung und -erziehung genutzt werden kann, insbesondere auch nachmittags nach Schulschluss“, erklärt Rönneper.
Das Problem der
Elterntaxis nimmt zu
Im städtischen Etat sollen für das kommende Jahr 20 000 Euro für die Maßnahme eingestellt werden. Dieser Antrag der Grünen fand im jüngsten Schulausschuss mehrheitlich Zustimmung. Im vergangenen Jahr gab es mit 44 Kinderunfällen (bis
14 Jahre), davon ereigneten sich zwölf auf dem Schulweg – den niedrigsten Stand der vergangenen fünf Jahre in Neuss. Bei den Schulwegunfällen wurden sieben Kinder, die mit dem Fahrrad unterwegs waren, und drei Fußgänger von Kraftfahrzeugen angefahren. Hinzu kamen zwei sogenannte Alleinunfälle von Radfahrern. Diese Zahlen teilte Norbert Jurczyk, stellvertretender Leiter des Amts für Verkehrsangelegenheiten, der Politik in der August-Sitzung des Schulausschusses mit. Dabei wurde aber auch deutlich, dass die meisten Kinder in Neuss mit dem Auto zur Schule gebracht werden – und dass Elterntaxis ein zunehmendes Problem darstellen. Außerdem sei das Spielen auf der Straße oft nicht mehr wie früher möglich oder werde von Eltern als zu gefährlich eingestuft. Eine Schattenseite laut Jurczyk: Die selbstständige Mobilität der Kinder finde zunehmend im zeitlich verzögerten Alter statt.
Entsprechende Möglichkeiten zur Verkehrserziehung auf den Schulhöfen könnten diesen Trends laut Henny Rönneper entgegenwirken – auch flankierend zu jenen Maßnahmen, die bereits zur Verkehrserziehung an den Schulen stattfinden. Die Polizei unterstützt Grundschulen zum Beispiel bei Fahrradtrainings und mit Blick auf die Fahrradprüfung, die in der Regel ab dem dritten Schuljahr vorbereitet wird und in der vierten Klasse stattfindet. Polizeisprecherin Diane Drawe verweist zudem auf Angebote wie „Walk to school“, die mit dem Rhein-Kreis und der Verkehrswacht umgesetzt werden. Dabei trainieren Grundschüler, wie sie den Schulweg selbständig bestreiten. Die Idee: den Umstieg vom Elterntaxi auf Rad oder Fußweg forcieren. Ergänzt wird die praktische Erfahrung durch Verkehrserziehung. In diesem Jahr machten 29 Schulen im Rhein-Kreis mit.