Maßnahmen in Neuss gefordert Neusser Schulen sind zu dreckig
Neuss. · Lehrer und Eltern klagen, dass Reinigungskräfte die Schulräume oft in einem schlechten Zustand zurückließen.
An den Neusser Schulen herrscht große Unzufriedenheit mit dem Reinigungspersonal. Im Unterricht würde man sagen: Setzen, sechs. Wie Achim Fischer, Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule und Sprecher der weiterführenden Schulen im Stadtgebiet, sowie Maria Meyen, Leiterin der Pestalozzischule und Sprecherin der Grundschulen, jetzt im Schulausschuss betonten, gibt es enormen Nachbesserungsbedarf. Vieles werde von den Reinigungskräften – die Stadt hat dafür externe Dienstleister beauftragt – nur unzureichend erledigt. Zudem mangele es an einer Qualitätskontrolle.
Die Politik will nun gegensteuern und hat die Verwaltung beauftragt, zwei Dinge in den Blick zu nehmen: Erstens soll eine Kalkulation vorgelegt werden, was eine jährliche Grundreinigung aller Räume und Gemeinschaftsflächen der Schulgebäude kosten würde. Und zweitens soll ein Weg gefunden werden, wie die Qualität des regelmäßigen Hausputzes („Unterhaltsreinigung“), der nach dem Unterricht erfolgt, verbessert werden kann. Dabei geht es auch um Qualitätskontrolle und den vertraglichen Rahmen.
Mitunter ist der Zustand, in dem Reinigungskräfte einen Raum hinterlassen, offenbar gar so schlecht, dass die Lehrer selbst zu Eimer, Wischmop und Besen greifen. Als an der Janusz-Korczak-Gesamtschule zum Beispiel die erste Testung für die neue Sportklasse, die zum nächsten Schuljahr eingeführt werden soll, anstand, packte Schulleiter Achim Fischer kurzerhand mit zwei Kollegen an. „Die Tribüne in der Sporthalle war in einem Zustand, den man den Eltern nicht hätte zumuten können“, sagt Fischer. Daher habe man sich selbst um die Reinigung kümmern und nachbessern müssen.
Das ist offenbar kein Einzelfall. Mit dem Antrag, eine jährliche Grundreinigung der Neusser Schulen zu prüfen, trifft die schwarz-grüne Koalition bei den Vertretern der Schulen daher auf offene Türen. „Ein solcher Hausputz, der idealerweise in den Sommerferien stattfindet, ist sehr zu begrüßen“, sagt Fischer. „Was bislang geschieht, ist auch mit Blick auf Hygienestandards nicht weiter tragbar.“ Henny Rönneper (Grüne) betonte nach den Berichten von Fischer und Mayen im Schulausschuss, es sei erschreckend, „welche Dimensionen sich da auftun“.
Verträge mit Dienstleistern laufen noch zwei Jahre
Jascha Huschauer (SPD) erklärte, dass nicht nur die Grundreinigung, sondern auch die Unterhaltsreinigung in den Blick genommen werden müsse. „Auch das ist ja offenbar ein großes Problem.“ Thomas Kaumanns (CDU) hatte zuvor berichtet, dass sich bereits viele Eltern zu den Missständen geäußert hätten. „Die Botschaft ist klar: Wir brauchen sauberere Schulen. Daher müssen wir unsere Schulen besser putzen und pflegen.“ Das Gebäudemanagement hat vier Dienstleister mit der Reinigung beauftragt. Mit den Dienstleistern wurden jeweils Vier-Jahresverträge geschlossen, die Stand jetzt noch zwei Jahre laufen. Hinzu kommt eine Firma, die für die Glasreinigung verantwortlich zeichnet.
Für mehr Kontrolle könnte in Zukunft auch eine andere Gestaltung der Verträge sorgen. Ralph-Erich Hildebrandt (SPD) regte die Umstellung von Werk- auf Dienstleistungsverträge an. Das würde mehr Spielraum bei der Delegation besonders dringlicher Aufgaben geben. Falk vom Dorff (Linke) warnte davor, im Zuge von Sparmaßnahmen bei den Reinigungskräften Kürzungen vorzunehmen. 18 Stellen stehen in den Etatberatungen zur Diskussion.