Ahmadiyya-Gemeinde im Rhein-Kreis Spendenlauf unter neuer Kooperation

Neuss · Bereits zum zehnten Mal veranstaltet die Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat den Charity Walk für einen guten Zweck. Doch in diesem Jahr kooperiert die muslimische Gemeinde erstmals mit der DJK Rheinkraft.

Georgios Arvanitidis und Verena Austermann von der DJK Rheinkraft präsentieren gemeinsam mit Zaheer Ahmad von der Ahmadiyya-Gemeinde das Plakat für den zehnten Charity Walk am 4. September.

Foto: Andreas Woitschützke

Unter dem Motto „Laufen-Begegnen-Helfen“ lädt die Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat Neuss im September wieder zum Charity Walk Neuss ein. Das Besondere dieser zehnten Auflage der Veranstaltung: Zum ersten Mal findet die Wohltätigkeitsveranstaltung in Kooperation mit der DJK Rheinkraft Neuss 1914 e.V. statt. Die Schirmherrschaft übernimmt Bürgermeister Reiner Breuer, die Stadt Neuss und der Allgemeine Ambulanz und Sanitätsdienst Deutschland e.V. sind ebenfalls mit an Bord.

„In unserer Gemeinde handeln wir aus dem Glauben heraus, dass wir der Gesellschaft, in der wir leben, eine humanitäre-soziale Förderung zukommen lassen wollen,“ erklärt Zaheer Ahmad, Vorsitzender der muslimischen Glaubensgemeinschaft mit rund 300 Mitgliedern. „Der Charity Walk findet bundesweit statt. Wir setzen uns damit für hilfsbedürftige Menschen ein, sorgen für Bewegung und fördern den Zusammenhalt der Gesellschaft.“ Alle Einnahmen und Spenden des Laufs kommen vollumfänglich gemeinnützigen Organisationen aus dem Rhein-Kreis Neuss zugute.

„Wir sind der Ahmadiyya-Gemeinde schon lange freundschaftlich verbunden,“ so Verena Austermann, Vorsitzende der DJK Rheinkraft: „Wir hoffen, dass durch die Verlegung der Strecke vom Südpark auf die Wolker-Anlage und den Reuschenberger Busch der Lauf einen großen Zuspruch findet.“ Im Vordergrund der Veranstaltung stehe der Charity-Gedanke und die Organisatoren hoffen, dass sie viele Sponsoren und Teilnehmer für die Veranstaltung gewinnen können.

Ihre gesellschaftliche Verantwortung nimmt die muslimische Gemeinde sehr ernst. Zaheer Ahmad erklärt: „Als gläubiger Moslem gehört Loyalität zur Heimat unbedingt dazu – Deine Stadt, Deine Heimat! Da ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns engagieren.“ So wird beim jährlichen Neujahrsputz Müll gesammelt, den die AWL Neuss später abholt. Dabei werden auch schon Kinder und Jugendliche an die Aufgaben herangeführt, um ihr Verantwortungsbewusstsein zu wecken. Die Mitglieder gehen regelmäßig zur Blutspende, einmal im Monat findet eine Obdachlosenspeisung statt. Auch die Gabenzäune zu Beginn der Pandemie wurden unterstützt, ebenso eine Nachbarschaftshilfe im gesamten Kreisgebiet. „Wir haben täglich E-Mails bekommen und mehr als 1000 Menschen, die im Lockdown nicht raus konnten, bei Einkäufen geholfen,“ so Ahmad. Vier Monate lang sind Freiwillige jeden Tag in die Flutgebiete im Ahrtal gefahren, haben Spenden und täglich rund 4000 warme Mahlzeiten ins Krisengebiet gebracht und vor Ort mit angepackt. In den ersten drei Monaten nach der Flutkatastrophe ist Ahmad täglich ins Ahrtal gefahren. Finanziert werden die Aktionen von den Mitgliedern der Gemeinde im Neusser Norden, die auch alle Kosten des Charity Laufs stemmen, so dass die Einnahmen zu hundert Prozent weitergegeben werden können.

Zaheer Ahmad wünscht sich, dass die Benefizveranstaltung auch zu einem interreligiösen Verständnis und zur Aufklärung beiträgt: „Begegnen sollen sich ausdrücklich verschiedenen Kulturen. Es ist uns ein großes Anliegen, die Skepsis und Voreingenommenheit großer Teile der Gesellschaft gegenüber dem Islam und den Muslimen Schritt für Schritt abzubauen. Darum veranstalten wir auch regelmäßig interreligiöse Dialoge zur Aufklärung. Bei uns ist jeder willkommen.“