Stadt Neuss reagiert auf Klagedrohung Busse fahren nach Unfällen Umweg

Norf. · Insgesamt sechs Mal beschädigten Linienbusse das Vordach der Norfer Volksbankfiliale. Dem Eigentümer reicht es. Jetzt wird die Linie verlegt.

Immer wieder krachten Busse in der Vergangenheit in die Volksbank. Stadt und Stadtwerke verlegen jetzt die Strecke.

Foto: Christoph Kleinau

Sechs Mal in vier Jahren waren Busse mit ihren Aufbauten in das Vordach der Norfer Volksbankfiliale gekracht, dann war die Geduld von Dettloff Schwerdtfeger erschöpft. „Es nervte einfach“, sagt der Hausbesitzer, der daraufhin bei der Stadt und den Stadtwerken mächtig Druck machte. Die reagieren nun. Die Streckenführung der Buslinien 841, 852 und 878 wird verlegt und das Haltestellenpaar Wisselter Weg aufgegeben. Und das, sobald an Uedesheimer Straße und Südstraße Ersatzhaltestellen zumindest provisorisch angelegt sind.

Die schnelle Verlegung ist nach Auskunft aus dem Rathaus die einzige Möglichkeit, das Verfahren ordentlich geplant zu gestalten. Denn der Immobilienbesitzer habe für den Fall einer neuerlichen Beschädigung mit einer Klage gedroht, da sein Haus durch die vielen Unfälle inzwischen in seiner Bausubstanz gefährdet sei – auch wenn das, wie Schwerdtfeger erklärt, noch nicht gutachterlich geprüft wurde. Angesichts dieser Klagedrohung möchte die Stadt nicht in die Situation kommen, nach einem weiteren Unfall gezwungen zu werden, den Bus kurzfristig aus dem Wisselter Weg herausnehmen zu müssen – möglicherweise sogar ohne neuen Halt.

Schadensbeseitung ist mit
hohem Aufwand verbunden

Die Stadtwerke unterstützen nach Darstellung der Stadtverwaltung diese Pläne. Für sie ist der Wisselter Weg ein Unfallschwerpunkt, auch wenn die Schäden nie sonderlich gravierend waren. Der Gesamtschaden an dem Haus belaufe sich auf 10 000 Euro, fasst Stadtwerkesprecher Jürgen Scheer zusammen. Das sei über die Haftpflichtversicherung reguliert worden. Allerdings, merkt Schwerdtfeger an, sei die Schadensbeseitigung in jedem dieser Fälle mit einem hohen Aufwand verbunden gewesen. Das ging allerdings nicht soweit, dass die Volksbank Schaden genommen hätte. Sie hätte, erklärt der Bankensprecher Christian Feldbinder nur Teile des Gehweges sperren müssen, um Kunden vor möglicherweise herabfallenden Trümmern zu bewahren.

Die neue Streckenführung soll nun so laufen, dass die Busse vom Kreisverkehr an der Nievenheimer Straße aus in die Uedesheimer Straße einbiegen und nach nur wenigen Metern und erneutem Abbiegen in die Südstraße wieder auf der alten Linienführung sind – und umgekehrt. Die Fahrt über den Wisselter Weg mit seinen engen und daher unfallträchtigen Kurven entfällt. Der war auch deshalb problematisch, weil die Parksituation oft zur Folge hatte, dass der Bus aufgehalten wurde und seinen Fahrplan nicht einhalten konnte. Und weil bei stadteinwärts fahrenden Bussen das Einbiegen in die Nievenheimer Straße wegen der Verkehrsbelastung schwierig war.

Ganz zufrieden ist Michael Klinkicht, der Vorsitzende des Bezirksausschusses Norf, mit der nun gefundenen Lösung trotzdem nicht. Er hätte die neu zu errichtenden Haltestellen gerne an der Nievenheimer Straße gesehen, musste aber schlußendlich akzeptieren, dass das nicht geht. Die nunmehr zweitbeste Lösung macht ihm neue Probleme, denn viele Bürger aus Süd- und Uedesheimer Straße wenden sich mit der Frage an ihn: Warum vor meiner Tür?