Farb-Attacke in Neuss Reinigung von beschmiertem Denkmal hat begonnen
Neuss · Das Schützen-Denkmal am Hamtorplatz könnte bald wieder so aussehen wie vor der pinken Farbattacke. Am Montag haben die Reinigungsarbeiten begonnen – zum Unmut von der Fraktion Linke/Tierschutz.
(jasi) Nach der Farbattacke auf das Schützendenkmal am Neusser Hamtorplatz zeichnet sich eine Lösung ab. Am Montag hat eine Spezialfirma mit der Reinigung der beiden Bronze-Figuren begonnen, wie Carsten Dorweiler, Vorsitzender des Grenadierkorps, mitteilt. Unbekannte hatten das Denkmal großflächig mit pinker Farbe übergossen. Eine Polizistin war am Freitagmorgen von einer Bürgerin in der Innenstadt angesprochen und auf die Färbung aufmerksam gemacht worden. Die Polizei nimmt weiter Hinweise unter der 021313000 entgegen. Ein Ehrenmitglied eines Grenadier-Zugs hat sogar eine Belohnung in Höhe von 500 Euro ausgelobt – für entscheidende Hinweise, die zu den Tätern führen.
Mit der begonnenen Reinigung dürfte ein Vorstoß von Roland Sperling wohl vom Tisch sein. Der Vorsitzende der Fraktion Linke/Tierschutz hatte in einer Mail an unsere Redaktion am Wochenende den Wunsch geäußert, das Denkmal nicht zu reinigen und stattdessen einfach Pink zu lassen. Damit man von „Kunst“ reden könne, bedürfe ein Werk eines „Moments der Andersheit“, wie es einst der deutsche Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno beschrieben habe. Kunst müsse demnach über die reine Darstellung des sinnlich Wahrnehmbaren hinausweisen. „Gemessen an diesem Kriterium handelt es sich bislang bei dem Schützendenkmal nicht um Kunst, sondern – mit einigem Wohlwollen – nur um Kunsthandwerk“, sagt Sperling und fügt angriffslustig hinzu: „Abgesehen von tibetanischen Touristen hat sich noch keiner gefragt, was das Thema des Denkmals ist.“
Genau das habe sich nun durch die „Farbaktion“ geändert. „Jetzt fragen sich Neusserinnen und Neusser, was damit gemeint sein könnte“, findet der Fraktionsvorsitzende. Objektiv habe sich das Denkmal durch die kontrastierende Farbgebung sogar in eine „soziale Plastik“ im Sinne von Joseph Beuys verwandelt. Also in Kunst, der ein gesellschaftsveränderndes Potenzial innewohne. „Und sei es ,nur‘ die Erneuerung der Diskussion um Frauen im Schützenwesen“, so Sperling.