Notfallmaßnahme in Neusser Innenstadt Erftstraße nach Kanaleinbruch bis Mai gesperrt
Neuss · Ohne Vorankündigung wurde am Mittwoch auf der Erftstraße eine Baustelle eingerichtet und eine neue Verkehrsführung ausgeschildert. Bis Mitte Mai soll das zwischen Friedrichstraße und Benno-Nußbaum-Platz so bleiben. Doch schon zur Jahresmitte steht eine geplante Kanalsanierung an.
(-nau) Autofahrer müssen sich voraussichtlich bis Mitte Mai auf Verkehrsbehinderungen am westlichen Rand der Innenstadt einstellen, denn die Erftstraße bleibt vorerst für den Durchgangsverkehr gesperrt. Grund dafür sind Kanalarbeiten im Einmündungsbereich der Liedmannstraße, die eine Vollsperrung nötig machen. Die wurde am Mittwoch eingerichtet und hat viele Autofahrer kalt erwischt. Es wurde gestaut, gehupt, rangiert, gerätselt. Und mancher Autofahrer machte seinem Unverständnis Luft, dass an der zehn Meter breiten und 30 Meter langen Baugrube, die dieses Durcheinander erzeugte, nur ein einziger Arbeiter erkennbar am Werk war. Dass die Infrastruktur Neuss (ISN) vorab keinen Hinweis auf diese Bauarbeiten publik gemacht hatte und das Baustellenradar auch erst am Mittwoch mit Informationen gefüttert werden konnten, erklärt ISN-Sprecher Jürgen Scheer mit einem erst am Montag festgestellten Schaden an der mehr als 100 Jahre alten Kanalisation. Er spricht von einer Notfallmaßnahme. Denn weil der Kanal im Untergrund zusammengebrochen war, wie bei einer routinemäßig erfolgten Kanalbefahrung mit einer Kamera festgestellt wurde, drohte das Absacken der Fahrbahn, berichtet Scheer. „Es war Gefahr in Verzug.“
Bevor die Straße aufgebrochen werden konnte, musste das Amt für Verkehrsangelegenheiten Regelungen treffen. Sowohl die Erft- als auch die Liedmannstraße sind jeweils bis zu der gesperrten Kreuzung befahrbar. Damit man nicht nur rein, sondern auch wieder rausfahren kann, wurde die bestehende Einbahnstraßenregelung für beide Straßen aufgehoben. Zudem wurde in beiden Straßen ein absolutes Halteverbot ausgeschildert, damit Begegnungsverkehr aber auch Wendemanöver möglich sind.
Der Zeitplan bis Mitte Mai sieht nach Scheers Darstellung, dass der Schaden am Kanalnetz zunächst nur provisorisch geflickt und die Fahrbahn danach wieder befestigt wird. Denn mittelfristig muss das Kanalnetz aus Kaiser Wilhelms Zeiten – Baujahr war 1914 – erneuert werden. Laut Baustellenradar ist damit ab Mitte des Jahres für 18 Monate zu rechnen, allerdings soll zunächst auf dem Abschnitt zwischen dem Platz am Niedertor- und Benno-Nussbaum-Platz gebaggert werden. Also nicht im Bereich der akuten Notmaßnahme. „Möglicherweise muss die Planung jetzt noch einmal umgestellt werden“, sagt Scheer. Mit der Sanierung wird auch ein Netz zum Sammeln von Niederschlagswasser geschaffen und mit einem neuen Regenklärbecken verbunden.