Woche der Entscheidung für Hauptahnhof Neuss Ein „Mahn-Beschluss“ für die Deutsche Bahn

Neuss · Das Land entscheidet in dieser Woche, ob Neuss 2024 in den Genuss von Fördermitteln aus dem Bahnhofs-Paket „Schöner ankommen in NRW“ erhält. Weil davon einiges abhängt, macht der Rat noch einmal Druck in Richtung Bahn. Ein Beschluss mit Doppelwumms“.

Monika Mertens-Marl weist auf Dreck und Beschädigungen im Hauptbahnhof hin, den sie „Drecksloch“ nennt.

Foto: Stefan Buentig

(-nau) Drecksloch: Eine treffendere Bezeichnung fällt Monika Mertens-Marl für den Hauptbahnhof nicht ein. Doch solche Kraftausdrücke der CDU-Stadtverordneten ließ Bürgermeister Reiner Breuer, der den Bahnhof „funktionierende Mobilitätsdrehscheibe“ nannte, nicht gelten. Ja, es gebe Verbesserungsbedarf, räumte er am Freitag im Stadtrat ein, aber auch die Perspektive, „dass es besser wird“. Und das schon bald. Diese Woche entscheidet das Land, ob Neuss Städtebau-Fördermittel aus dem von Land und Bahn aufgelegten Programm „Schöner ankommen in NRW“ bekommt. Das Programm hat eine funktionale sowie ästhetische Aufwertung ausgewählter Bahnhöfe zum Ziel. Kurz vor dem Termin adressierte der Rat eine kleine Entscheidungshilfe an die Geldgeber. Denn er erhob den CDU-Antrag „Schlechter Pflegezustand des Bahnhofs bremst Mobilitätswende aus“, der die Bahn zu größeren Pflege- und Reinigungsanstrengungen anhalten will, zur gemeinsamen Forderung.

Breuer sicherte zu, dass dieses Votum die Adressaten rechtzeitig erreiche. Ausschlaggebend dürfte das aber wohl nicht sein, denn seit Neuss 2021 in das Programm aufgenommen wurde, hat die Stadt mit der Bahn ein dickes Pakt zur Verbesserung ausgehandelt und sich verpflichtet, wie Planungsdezernent Christoph Hölters betont, eine städtische Nutzung im Bahnhof anzusiedeln. Bei Zusage des Landes und einer damit verbundenen Freigabe der Gelder kann das Paket bis zum Laga-Beginn umgesetzt werden, sagte Hölters zu. Auch dieses Datum und die Dringlichkeit aus Neusser Sicht, sich schon am Bahnhof Gästen einladend zu präsentieren, kenne die Bahn.

Der Antrag der CDU zielte nicht nur auf die Laga, aber auch. „Schöner ankommen, wäre schön“, sagte Natalie Goldkamp (CDU), die von erschreckenden Bildern und unschönen Gerüchen im Bahnhof zu berichten wusste. Das müsste umgehend und dauerhaft abgestellt werden. „Noch schöner wäre, wenn das, was schöner gemacht wird, auch schön bleibt“, fügte sie hinzu. Dazu fordert der Rat, dass für eine Kontrolle rund um die Uhr Personal zur Verfügung steht.

In dem Antrag stehe nichts Neues aber auch nichts Schädliches, urteilte der SPD-Fraktionsvorsitzende Sascha Karbowiak. Deshalb stimmte die SPD zu. Vincent Cziesla (Die Linke/Die Partei) hätte den Beschluss gerne mit einer Präambel versehen: „Der Rat nimmt zur Kenntnis, dass das Ziel eines schönen Bahnhofes nicht zu erreichen ist.“ Aber das sahen die anderen Parteien optimistischer.