Neuss: Schock-Videos für Fahrsünder

Verkehr: Die Polizei zeigt seit Donnerstag im Einsatzwagen Sequenzen von nachgestellten Unfällen.

Neuss. Hätten Sie es gewusst? Wer bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde unangeschnallt durch die Scheibe eines Wagens fliegt, trifft mit der gleichen Kraft aufs Glas wie bei einem Kopfsprung aus dem dritten Stock auf harten Beton.

"Das können sich die Leute freiwillig ansehen. Es soll ein Angebot für die Fahrer sein, damit sie verstehen, was durch ihr falsches Verhalten passieren kann", erklärt Verkehrssicherheitsberater Franz-Josef Baumeister.

Ein Angebot, das allerdings nicht jeder wahrnimmt. Ein Renault-Fahrer etwa, Anfang 30, wird unangeschnallt angehalten. Einsicht? Null. Widerwillig zahlt er 30 Euro Strafe, einen der Filme ansehen will er aber auf gar keinen Fall. "Warum sollte ich", fragt er. "Ich weiß ja, dass man nicht ohne Gurt fahren darf." Er glaubt sogar, dass er sich im Falle eine Unfalls am Lenkrad festhalten könne. Hätte er sich einen der kurzen Spots angesehen, wüsste er das besser.

Wie der 22-jährige Stefan. Auch er ist ohne Gurt unterwegs gewesen. Nachdem er die Videos gesehen hat, wirkt er gefasst. "Ist wirklich hart", sagt er nur kurz. "Ich glaube nicht, dass mir das nochmal passiert."

Baumeister ist zufrieden: "Das ist genau die Reaktion, die wir uns erhoffen. Wir wollen den Leuten keine Horror-Filme zeigen, die können sie sich im Kino ansehen. Sondern sie sollen sich beim nächsten Mal, wenn sie ins Auto einsteigen, anders verhalten." Auch wenn die Filme nicht bei jedem fruchten - jeder einzelne bekehrte Verkehrsrowdy zählt.