Handel in Neuss Neues Galeria-Konzept sorgt für Skepsis

Neuss · Der Weg für die Restrukturierung des Warenhauses ist frei – in Neuss lindert das jedoch nicht die Sorgen.

Die Zukunft der Filiale der Galeria Kaufhof an der Niederstraße ist weiter offen. Erste Mitarbeiter haben das Warenhaus bereits verlassen.

Foto: Simon Janßen

(jasi) Die Achterbahnfahrt der Gefühle für die Mitarbeiter der Galeria Kaufhof in Neuss geht weiter. Die Standortfrage für das Haus an der Niederstraße ist nach wie vor ungeklärt – doch jetzt tut sich offenbar etwas. Das Amtsgericht Essen hat nämlich das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Zuvor hat der vorläufige Gläubiger-Ausschuss einstimmig für die Fortsetzung der Eigenverwaltung gestimmt, teilte der Konzern jetzt mit. Das bedeute, dass die Geschäftsführung mit dem Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz die Restrukturierung des Unternehmens fortsetzen könne.

Das Zukunftskonzept, wie Kaufhof den Restrukturierungsplan nennt, soll die Galeria eindeutiger positionieren – „mit einem Sortiment, das stärker auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtet ist“, heißt es. Mobile, Online- und Filialkaufmöglichkeiten sollen verzahnt werden, weitere Services wie Versicherungen, Reinigungen, Schneidereien und anderes integriert werden. „Alle weiter bestehenden Filialen werden modernisiert und auf das Konzept umgestellt“, geht aus einer Mitteilung hervor. Das Filialnetz soll neu aufgestellt werden. Heißt: erneute Verhandlungen mit Vermietern. „Insbesondere von deren Zugeständnissen hängt vielfach noch ab, welche konkreten Filialen geschlossen, fortgeführt oder eventuell an einen Erwerber übertragen werden können“, heißt es.

Trotz neuer Hoffnung bleibt
die Angst vor Personalabbau

Heike Waschelitz, Betriebsratsvorsitzende der Galeria in Neuss, verbindet die Ankündigung der Restrukturierung mit der Hoffnung auf baldige Entscheidungen über den Verbleib oder die Schließung der einzelnen Filialen. „Tragisch ist nur, dass selbst bei einem Erhalt einer Filiale betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden, wenn nach neuesten Rechnungen zu viel Personal vorhanden ist“, sagt sie. Dies könne zum Beispiel passieren, wenn ganze Etagen geschlossen beziehungsweise vermietet werden. „Also selbst wenn eine Filiale erhalten bleibt, kann es passieren, dass man arbeitslos wird“, macht Waschelitz deutlich, die sich vergleichsweise pessimistisch ob der geplanten Restrukturierung zeigt: „Ich glaube nicht, dass das neue Konzept langfristig zum Erhalt von Galeria führt. Sollte es nicht gelingen, den Onlineshop zum Erfolg zu führen, dürfte es sehr schwer werden. Auch denke ich, dass Personalabbau keine gute Lösung ist, um erfolgreich zu sein“, sagt sie. Von Galeria Karstadt Kaufhof erwarte der Kunde Service – „mit wenig Personal dürfte es da schwierig sein“, sagt Waschelitz.

Der Vermieter des Objekts, die Gesellschaft für Buchdruckerei (GfB), ist in Kontakt mit der Galeria, um die Zukunftsfragen zu klären. Einen Prozess, der zum Erhalt der Galeria in Neuss beitragen wird, werde man positiv begleiten, hatte Vorstand Martin Straaten zuletzt betont.