Abschied von der Unicef-Gala in Neuss „Beim letzten Mal sind alle Ehrengäste“

Neuss · Zur letzten Unicef-Gala in Neuss wurde viel geboten: Spitzenköche servierten ein Drei-Gang-Menü, 25 Künstler begeisterten mit ihrem Bühnenprogramm und hunderte Gäste nahmen Abschied von Heribert Klein, der 40 Jahre die Veranstaltung organisiert hat.

Beim Finale am Samstagabend standen noch einmal alle Musiker auf der Bühne. Zum letzten Mal wurde zur Unicef-Gala in den Jupitersaal des Crowne-Plaza-Hotels geladen.

Foto: Andreas Woitschützke

Es war ein emotionaler Abschied – und am Ende gab es Standing Ovations für Heribert Klein, der seit 40 Jahren die Unicef-Deutschland-Gala moderiert und organisiert hat. Der Sänger David Tobin aus den USA widmete ihm das Lied „You are so beautiful“.

Zur letzten Unicef-Gala dieser Art in Neuss kamen rund 600 Gäste in Anzügen und langen Abendkleidern – es glitzerte und funkelte auf der Tanzfläche, Sterneköche servierten dazu ein Drei-Gang-Menü und 25 Künstlerinnen und Künstler aus 13 Nationen begeisterten mit ihrem Bühnenprogramm.

Als Heribert Klein 1982 mit der ersten Gala begann, hatte er einen Traum, der sich nach eigenen Angaben verwirklicht hat: Mehr als zehn Millionen Euro konnte er in dieser Zeit für Kinder in Not generieren und 267 Künstler aus 64 Länder für das Kinderhilfswerk gewinnen. Was in Hilden mit dem ersten Ball begonnen hat, konnte zwei Jahre später in Neuss fortgesetzt werden. Damals war es noch die „Tanz- und Tennisgala“, aus der die Unicef-Gala hervorging, die nun ihr Finale im Jupitersaal des Crowne-Plaza-Hotels, das Insolvenz anmelden musste, gefeiert wurde.

„Es ist schwer vorstellbar, dass sich die beliebte Gala nun nach 40 Jahren aus der Stadt verabschiedet“, sagte Bürgermeister Reiner Breuer in seiner Rede. Aber, so fügt er hinzu: „Ich bin mir nicht sicher, ob es die letzte Unicef-Gala gewesen sein muss.“ Immerhin hätten auch die Rolling Stones schon mehrmals ihr Ende verkündet und dann ein Comeback gefeiert. Gleichzeitig wollte er den Abend nutzen, um an das Leid der Kinder in der Ukraine zu erinnern.

Denn bei der Gala geht es in erster Linie um den guten Zweck. So gehen die Einnahmen auch in diesem Jahr wieder an das Unicef-Projekt „Für Kinder in Not in der Ukraine.“ Lenn Kudrjawizki, bekannt als Schauspieler und Ermittler im „Kroatien-Krimi“, berichtete als Unicef-Pate von den Umständen in der Ukraine, von Kindern, die in unterirdischen Klassenzimmern lernen müssen. Unicef würde helfen, entsprechende Strukturen zu schaffen. „Jedes Kind hat Frieden verdient“, appelliert er.

Unicef-Gala ist ein
Abend des Miteinanders

Traurig und stolz zugleich ist Dagmar Wöhrl, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Komitee für Unicef, mit Blick auf die letzte Unicef-Gala in Neuss: Immerhin sei es die längste Unicef-Gala-Tradition gewesen. „Heribert Klein ist das Herz und der Motor der Veranstaltung“, sagte sie. Besonders schätze sie die Kreativität, die Klein in all den Jahren nicht verloren habe, und erinnerte etwa an seine Fichtenherz-Aktion, mit der er schon hohe Spendensummen erzielt hat und die auch weiterlaufen soll. Und da man aufhören soll, wenn es am schönsten ist, wurde zum Finale noch einmal einiges geboten: die Finalistinnen von „The Voice Kids“ überzeugten ebenso wie Beatbox-Meister Andy Frost und Musical- und Soulbeiträge von Zodwa Selele (Hauptdarstellerin von Sister Act und Harry Potter), Jessica Mears, Weather Girl Dorrey Lin Lyles und David Tobin sowie Dennis Legree.

Mit der Unicef-Gala verliert Neuss nicht nur den letzten großen Ball außerhalb der Schützenfestsaison, gleichzeitig ist sie auch zu einem Abend des Miteinanders geworden. „All das funktioniert nur im Team“, sagte Heribert Klein. Mit Team meint er zum einen seine Unterstützerin Maria Isabel Serrano, die vielen Sponsoren, aber auch die Gäste: „Beim letzten Mal sind alle Ehrengäste“, verkündete er so, ehe er mit einem „weinenden Auge“ Abschied nahm. „Vielleicht sehen wir uns irgendwo in irgendeiner Stadt wieder.“

(ubg)