Viel Lärm um’s Laub Wie die Stadt Neuss mit Laubbläsern umgeht
Neuss · Laubbläser sind streitbare Geräte: Die einen schwören auf sie, weil sie so praktisch sind. Die anderen verteufeln sie, weil sie Lärm und Abgase verursachen und gefährlich für Tiere sind.
Viele Bäume haben dieses Jahr erst spät ihre Blättertracht verloren. Im November fällt nun das bunte Laub dafür in umso größeren Mengen auf Straßen, Gehwege und Rasenflächen. Entsprechend dröhnen jetzt auch wieder allenthalben Laubbläser in der Stadt und in privaten Gärten – und das ist teilweise mit erheblichem, gesundheitsschädlichem Lärm verbunden. Die Stadt Neuss hat selbst rund 80 Geräte im Einsatz, wie aus der Antwort auf eine Bürgeranfrage im vergangenen Herbst hervorging. Die Schalldruckpegel der städtischen Laubbläser variieren dabei zwischen 80 (Akku-Geräte) und 112 (kraftstoffbetrieben) Dezibel. Die Stadt nutzt die Geräte insbesondere, um Gehwege freizuräumen. Die Stadt weist aber auch darauf hin, dass vor allem Hausverwaltungen und Hausmeisterbetriebe die Geräte im großen Stil benutzen. Grundsätzlich gilt: Die Nutzung sehr lauter Geräte wie Laubblasgeräte oder Laubsauger ist nur an Werktagen in der Zeit von 9 bis 13 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr erlaubt. Eine Ausnahme gilt für Geräte, die als geräuscharm eingestuft und mit dem Europäischen Umweltzeichen ausgewiesen sind. Umweltdezernent Matthias Welpmann weiß um die negativen Folgen dieser Einsätze: „Gerade der Gebrauch von Laubbläsern und -saugern mit Verbrennungsmotor kann eine hohe Lärmbelästigung für Nachbarn und Passanten zur Folge haben.“ Der Lärm ist das eine, die Gefährdung von Tieren das andere. Tierschützer weisen regelmäßig darauf hin, dass man in seinem Garten auf Laubbläser und -sauger verzichten und stattdessen zum Rechen und zum Besen greifen sollte. Denn die Geräte saugen auch für den Igel wichtige Nahrung auf – nämlich Kleinlebewesen wie Schnecken, Ohrwürmer und Käfer. „Besonders der Einsatz von Laubsaugern stört das ökologische Gleichgewicht von unbefestigten Flächen empfindlich und kann für in der Laubschicht lebende Bodentiere und kleinere Tiere bis hin zu kleinen Igeln lebensgefährlich oder sogar tödlich sein“, so Welpmann. Doch damit nicht genug: „Eine allzu gründliche Entfernung von Blättern verhindert außerdem die Humusbildung durch die im Boden lebenden Mikroorganismen.“ Beim Einsatz der Geräte auf befestigten Flächen wie Straßen, Wege und Plätzen seien diese Folgen natürlich geringer. Nicht zuletzt hält die Stadt Neuss fest, dass die Verbrennungsmotoren enorme Abgase verursachen. Fazit: Das Laub, wenn immer möglich, liegen- und natürlich verrotten lassen.