Neuss: Solaranlagen verteuern Strom

Boom bei Solaranlagen treibt Umlage in die Höhe. Strompreis steigt zum Januar.

Neuss. Die Nachricht sickerte am Donnerstag durch, am Freitag wird sie offiziell werden. Die Ökostrom-Umlage, die jeder Stromkunde zahlt, wird zum 1. Januar von 2,05 drastisch auf wahrscheinlich 3,5 Cent pro Kilowattstunde steigen. Dirk Hunke, Vertriebsleiter der Stadtwerke, bestätigte am Donnerstag: Die SWN werden eine solche Erhöhung "zum 1. Januar eins zu eins an die Kunden weitergeben."

Grund für den massiven Anstieg der Umlage ist der anhaltende Boom bei der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, vor allem der Solarenergie. Das ist auch in Neuss augenfällig. Neben zahllosen Privatpersonen, die sich Solarzellen aufs Hausdach anbringen lassen, nutzen zwei Initiativen städtische Schul-Dächer für Bürgersolaranlagen.

Die Stadtwerke selbst haben eine Anlage auf dem Busdepot an der Moselstraße installiert und planen eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach des Logistikers Fiege an der A57: Dort soll eine Leistung von mehreren 1000 Kilowatt erzielt werden.

Parallel dazu entwickeln die Stadtwerke die Einrichtung eines Bürgerfonds. "Das sind Investitionen in ökologische Projekte, die eine bestimmte Rendite garantieren", sagt Hunke. Derzeit würden bis zu 40 Cent pro eingespeister Kilowattstunde garantiert.

Die zahlen die großen Stromkonzerne, die wiederum errechnen daraus die zu zahlende Umlage. Stichtag ist der 15. Oktober.

Den drastischen Anstieg hat Hunke erwartet. Die Solaranlagen, sagt er, werden deutschlandweit wohl schon in diesem Jahr eine Leistung erreichen wie die aller Atomkraftwerke. Was daraus leider nicht folge: Die Primärenergien würden kaum verdrängt. "Der Kessel in Frimmersdorf blubbert weiter vor sich hin."