Neusser Barrierefreiheit: Kinderwagen? Bitte vor der Tür warten

WZ-Mobil: Mit Rollator oder dem Kinderwagen ist das Einkaufen in der Innenstadt schwer.

Neuss. Die beiden jungen Mütter Tanja Klever und Lousie Laschewski ärgern sich oft über zu enge Geschäfte. "Die Kinderwagen sind zu groß, im Café stößt man an andere Tische oder versperrt Zugänge", erklären die beiden. Sie würden es begrüßen, wenn schon außen an den Geschäften und Lokalen erkennbar wäre, ob dort genug Platz ist.

Nina Püttmann, selbst Mutter, hat größtenteils gute Erfahrungen gemacht. "Es kommt auf die Breite des Kinderwagens an", sagt sie. Etwas verärgert wirkt hingegen Joseph Honnef. "Es fehlen Aufzüge, und die Bürgersteige sind oft nicht abgesenkt." Auch am Hauptbahnhof seien zwei Gleise für Gehbehinderte so gut wie nicht zu erreichen. Die Aktion mit dem Pfeil sei seiner Meinung nach notwendig.

Wolfgang Surlement ist Rollstuhlfahrer und kennt das Problem. "Die Schwierigkeiten, rein- und rauszukommen gibt es überall in der Stadt. Vor allem für junge Rollstuhlfahrer kann das schwierig sein", sagt er.

Cengiz und Kutlu Kilic haben beim Einkaufen ein Problem mit dem Kinderwagen. Einer von beiden müsse vor der Tür warten, weil die Geschäfte zu eng seien. "Ich habe gerade noch einer Frau in der Bank geholfen, ihren Rollator die Treppen herunter zu tragen, auch die Türen gehen nicht automatisch auf. Ich fände es gut, wenn man schon von draußen sehen kann, ob man stufenlos rein und raus kommt", sagt Cengiz Kilic.

Marga Berg und Margret Karmer haben beide Rollatoren und sehen das gelassener. "Ich komme gut zurecht", betont Berg. "Aber so häufig gehe ich auch gar nicht mehr in die Innenstadt", sagt Karmer. Sita Haghighat wohnt in Düsseldorf. "Hier ist es so eng, in Düsseldorf braucht man sich gar keine Gedanken darüber zu machen, wenn man in die Stadt geht. Hier schon", sagt sie.

"Das Projekt läuft gerade an", sagt Jörg Schmitz, zweiter Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertevereins. "Wenn die Läden mitziehen, ist das schön," So wurde zum Beispiel schon eine für Sehbehinderte gefährliche Glastür ausgetauscht.