Podiumsdiskussion in Neuss Sozialdemokraten lassen über künstliche Intelligenz diskutieren

Neuss. · Bei Kawasaki Robotics in Neuss nahmen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Arbeitsagentur an der Veranstaltung teil.

Sie diskutierten bei Kawasaki Robotics (v.l.): Arno Jansen, Falko Mohrs, Angela Schoofs und Carsten Stumpf.

Foto: Andreas Woitschützke

Künstliche Intelligenz (KI) – bei dem Begriff hat jeder unterschiedliche Vorstellungen. Entlastung durch intelligente Roboter, Minimierung von Fehlern oder Unterstützung bei körperlich schweren Arbeiten stehen da auf der einen Seite. Auf der anderen Überwachung durch Gesichtserkennungssoftwares, Abbau von Arbeitsplätzen durch zunehmende Digitalisierung aber auch ethische und rechtliche Fragen, wenn Künstliche Intelligenz Entscheidungsprozesse übernimmt, wie etwa bei selbstfahrenden Autos. Steuert der Mensch die Maschine oder die Maschine den Menschen? Zur Diskussion über Fragen, Chancen und Risiken bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz hatte die SPD im Rhein-Kreis eingeladen.

Soziale Intelligenz ist
nicht programmierbar

Bei Kawasaki Robotics nahmen dazu Falko Mohrs, Bundestagsabgeordneter und Mitglied der Enquete Kommission zur KI, Angela Schoofs, Vorsitzende der Geschäftsführung Arbeitsagentur Mönchengladbach/ Neuss, und Carsten Stumpf, Vice President Kawasaki Robotics, an einer Podiumsdiskussion teil. Aber was ist eigentlich genau Künstliche Intelligenz? Darunter ist maschinelles Lernen, das sich weiter entwickelt, zu verstehen. Wie zum Beispiel das Interpretieren von Daten bei Smartphones oder Navigationssystemen, erklärt Mohrs. Aber nicht nur in kleinen Alltagshelfern wird KI eingesetzt. In der Automobilbranche würde am stärksten geforscht, vor allem in der Produktion KI einzusetzen, so Stumpf. Aber auch bei Arbeiten, die aus wiederkehrenden, monotonen Prozessen bestehen, wie das Packen und Palettieren in der Logistik gäbe es eine hohe Akzeptanz, KI einzusetzen. Ebenfalls in Bereichen mit hohen Hygienischen Standards, kann der Einsatz von maschinellen Applikationen helfen, Keimverschleppungen beispielsweise im Labor zu minimieren.

Eines steht fest, da sind sich alle einig: Arbeit wird sich verändern. Schoofs betonte dabei, dass es eine Entwicklung von Arbeit schon immer gab. Darauf bereite die Schule und viele Ausbildungen allerdings nicht gut vor. Stetige Weiterbildungen im Job, um mit der Entwicklung Schritt zu halten, wären nötig.

Die Einsatzgebiete sind vielfältig – und genauso umstritten. Dabei gibt es Anwendungsbereiche wie in der Landwirtschaft, wo an Unkrautrobotern gearbeitet wird, die durch hochentwickelte Bilderkennung in der Lange sind, Unkraut zwischen dem Pflanzgut zu erkennen und zu entfernen, eine Möglichkeit auf den Einsatz von Glyphosat verzichten zu können, so Mohrs. Etwas fehlt der KI allerdings, das auch nicht programmierbar ist: soziale Intelligenz, die für das zwischenmenschliche, emotionale Interagieren notwendig ist. Der Einsatz von Robotern in Bereichen, die diese speziellen Fertigkeiten erfordern, ist umstritten. Beispielsweise in der Pflege könne eine Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine erfolgen, so Stumpf. Nicht jede Tätigkeit, wie etwa Medikamente dosieren, erfordere einen Menschen und könnte sogar erleichtert werden. „Wir setzen die Ziele“, betonte Mohrs. Die Entscheidung, in welchen Bereichen und Umfang KI eingesetzt werden soll, treffen Menschen. Und damit beschäftige sich auch die Enquete Kommission, die sich zu gleichen Teilen aus Bundestagsabgeordneten und Experten zusammensetzt , in Projektgruppen in den Bereichen Arbeit, Wirtschaft, Gesundheit, Staat, Mobilität und Medien.