Die „Finals Rhein Ruhr 2020“ kommen auch nach Neuss „Finals Rhein Ruhr“ kommen nach Neuss

Neuss. · Anfang Juni wird ein Teil der Wettkämpfe in der Quirinusstadt ausgetragen.

Die Modernen Fünfkämpfer – hier Lena Schöneborn – tragen ihre Wettkämpfe in Neuss aus.

Foto: dpa/dpa, rje hpl

Wenn bei den „Finals Rhein Ruhr“ im Juni 17 Verbände in 20 Sportarten ihre Deutschen Meister ermitteln, treten die Fünfkämpfer dazu in Neuss an. Deren Bundesverband hatte Neuss kurzfristig in den Kreis der Veranstaltungsorte gebracht, die Ministerpräsident Armin Laschet am Dienstag in der Staatskanzlei vorstellte.

Insgesamt werden an den beiden Wettkampftagen in Düsseldorf, Oberhausen, Duisburg und Aachen 138 Titel und Medaillen vergeben – aber keine einzige in Neuss. Denn nach den Fechtwettbewerben im Jahnstadion, dem Schwimmen im Stadtbad und der auf Gut Neuhaus ausgetragenen Reit-Konkurrenz wechseln die Athleten für die Disziplin „Laser-Run“ nach Aachen, wo auch die Siegerehrungen stattfinden. Dort garantieren das zeitgleich stattfindende Pferdesportfestival CHIO nicht nur die größere Bühne, ARD und ZDF sorgen auch für massenmediale Aufmerksamkeit. Vor allem das sprach dagegen, den gesamten Wettbewerb in Neuss abzuwickeln, erklärt Joachim Krupp vom Landesverband Moderner Fünfkampf. Der beschert dem Neusser Publikum ein Wiedersehen mit zwei Top-Athleten: Sowohl Janine Kohlmann als auch Christian Zillekens, die heute für Potsdam starten, haben die Chance, sich in ihrer Heimatstadt für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren.

Die Idee, viele internationale Deutsche Meisterschaften zu einer Großveranstaltung zu verbinden, wurde 2019 erstmals in Berlin umgesetzt. Dass die zweiten „Finals“ an Rhein und Ruhr geholt werden konnten, hängt nach Laschets Darstellung auch mit Olympia zusammen: „Die ,Finals’ sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer möglichen Bewerbung für Olympia 2032.“ Die Wettbewerbe würden belegen, dass die Stadien für 2032 schon vorhanden sind – „und sie werden voll sein.“

Die SPD bezweifelt, dass Neuss Olympia-Gastgeber sein kann

In Neusser Funktionärskreisen wird diese Euphorie bislang nicht voll geteilt. „Die Sportinfrastruktur in Neuss bietet nichts Olympiataugliches“, stellte Dietmar Dahmen (SPD) fest, als im September im Sportausschuss ein CDU-Antrag dazu diskutiert wurde. Die Union hatte erreichen wollen, das der weiße Fleck, der Neuss auf der Planungsskizze der Olympiaorganisatoren noch war, beseitigt wird. „Jetzt gilt es, Bereitschaft zu signalisieren und auszuloten, was Neuss und der Rhein-Kreis zu einer Olympiade beisteuern können“, hatte Jörg Geerlings (CDU) damals argumentiert. Im Ergebnis war aber auch seine Fraktion damit zufrieden, eine Positionierung des Kreises, der für die Förderung des Spitzensportes zuständig ist, abzuwarten. Seitdem liegt der Ball im Feld von Kreisdirektor Dirk Brügge, der vor Kurzem zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Regionalgemeinschaft Olympiastützpunkt Rheinland gewählt wurde. Die Sportpolitik in Neuss hat das Thema seitdem nicht mehr beschäftigt.

Dass Neuss gut fährt, wenn der Rhein-Kreis bei einem sportlichen Großereignis koordinierend tätig wird, war im Sommer 2017 deutlich geworden, als die Stadt Durchfahrtsort bei der Tour de France werden konnte. Dass Neuss sportliche Großereignisse selbst meistern kann, hatte es fast unmittelbar im Anschluss bewiesen, als die Stadt Gastgeber der „Special Olympics NRW“ war. Bei diesem Wettbewerb konnten rund 1000 Athleten in zwölf Disziplinen ihre Kräfte messen. Das gab es seither nicht mehr. -nau