Neusser Süden erhält neue Feuerwache
Die Wache zwischen Hoisten und Weckhoven wird mit hauptamtlichen Feuerwehrkräften besetzt.
Neuss. Der Neusser Süden bekommt erstmals eine Feuerwache, die tagsüber mit sechs hauptamtlichen Kräften besetzt ist und auf lange Sicht in Richtung einer „24-Stunden-Wache“ weiterentwickelt werden soll. Überlegungen in dieser Richtung gibt es schon länger, jetzt kommt ein begründeter Standortvorschlag hinzu: nördlich des Gewerbegebietes „Am Hagelkreuz“ und damit zwischen Weckhoven und Hoisten. Dort sollen sich die Feuerwehrmänner der hauptamtlichen Tagesstaffel das Quartier mit dem Löschzug 16 (Hoisten/Weckhoven) der Freiwilligen Feuerwehr teilen, dessen Wache an der Villestraße aufgegeben wird.
Der Standortvorschlag ist Ergebnis einer Untersuchung des Gutachterbüros „Luelf & Rinke Sicherheitsberatung“, die dem Entwurf für den neuen Brandschutzbedarfsplan zugrunde liegt. Der wird am Donnerstag in erster Lesung den Hauptausschuss beschäftigen. „Der Bau ist Fakt“, sagt Stadtbrandmeister Joachim Elblinger. Zu einem Bautermin wagt er aber keine Prognose.
2001 hatte die Stadt erstmals einen Brandschutzbedarfsplan erarbeitet, der die Wehr an feste Hilfsfristen bindet. Im Ergebnis wurde damals der Löschzug Nordstadt gegründet und mit eigener Wache auf der Furth angesiedelt. Er verfügt heute über die baulich beste Wache der Stadt, während die Wache der Hoistener als nicht ausreichend bezeichnet wird — um das Wort mangelhaft zu vermeiden. Für sie müsste ohnehin ein Neubau her.
Joachim Elblinger, Stadtbrandmeister
Auch das spielte bei der Standortsuche für eine neue „Wache Süd“ eine Rolle, die die SPD lieber — unter Einschluss eines Rettungswagens — in Rosellen oder Allerheiligen angesiedelt sähe, während sich Teile der CDU schon auf einen Standort an der Nievenheimer Straße südlich von Norf „eingeschossen“ hatten. Doch den lehnt der Gutachter ab. Ein Grund: Die Anmarschstrecke wäre für die dort beheimatete Tagesstaffel, die im Alarmierungsfall als „zweite Welle“ auch auf der Furth eingesetzt wird, zu lang.
Zudem halten die Experten wenig von Feuerwachen am Ortsrand, zu denen die alarmierten Helfer der Freiwilligen Feuerwehr erst hinausfahren — um dann mit Einsatzwagen wieder in den Ort zurückzukehren. „Die besten Standorte sind die mitten im Dorf“, sagt Elblinger, der deshalb einem Neubau in Norf, für den die dortige Wache aufgegeben würde, wenig abgewinnen kann.
Acht Minuten hatte die Wehr bislang nach der ersten Alarmierung Zeit, um innerstädtisch mit zehn und im ländlichen Raum mit sechs Mann vor Ort zu sein. Drei Minuten blieben danach, um auf den Dörfern die Truppe auf 16 Mann aufzustocken. Das wurde unter anderem deshalb nicht in der gebotenen Verlässlichkeit erreicht, weil die Tagesstaffel am Hammfelddamm angesiedelt ist. Eine „Wache Süd“ wird das ändern. Künftig sollen auch im ländlicheren Süden von Neuss in der ersten Hilfsfrist zehn Mann vor Ort sein. Die zweite Hilfsfrist wird flächendeckend auf 13 Minuten (acht plus fünf) festgesetzt. Sie soll in mehr als 90 Prozent der Einsätze eingehalten werden.