Neusser Theater: Landesgeld wird weiter fließen
Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff sieht eine „salomonische Entscheidung“: Die Drohung ist vom Tisch, Landesmittel zu kürzen, wenn die Stadt sich bei der Finanzierung zurücknimmt.
Neuss/Düsseldorf. Entspannung war angesagt, freundliche Worte wurden gewechselt, man zeigte gegenseitiges Verständnis. Gestern ging es im Kulturausschuss des Landes um Rheinisches Landestheater und Theater am Schlachthof, genauer: um die Kürzung der städtischen Zuschüsse. Die Drohung aus Düsseldorf, bei einer städtischen Kürzung gleich in welcher Höhe Landes-Zusatzmittel für das RLT in Höhe von 160 000 Euro jährlich ganz zu streichen, ist jedenfalls vom Tisch. Gestern berichteten als Neusser "Sachverständige" RLT-Intendantin Ulrike Schanko, TAS-Geschäftsführer Reinhard Mlotek und Bürgermeister Herbert Napp vom Stand der Dinge. Es war fast eine reine Neusser Angelegenheit: Der Ausschussvorsitzende Fritz Behrens ist langjähriger Neusser Landtagsabgeordneter, Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff wirkte als Neusser Kulturdezernent, die Diskussion beantragt hatte Oliver Keymis (Grüne), Landtags-Vizepräsident und Abgeordneter des Rhein-Kreises Neuss. Wie berichtet, hatte der Neusser Kulturausschuss seine im März mit CDU-Mehrheit getroffenen Sparbeschlüsse erheblich abgemildert. Das Landestheater muss nun 2008 auf knapp 26 000 Euro - statt auf die doppelte Summe - verzichten. Dieses Geld soll durch Preiserhöhungen hereinkommen. Nun hatte das Theater diese Anhebungen ohnehin geplant, um Kostensteigerungen aufzufangen. Dennoch nannte auch Grosse-Brockhoff die Lösung jetzt eine "salomonische Entscheidung". Das könne er akzeptieren, kommentierte der Kultur-Staatssekretär; somit werden wohl auch die 160 000 Euro, die im Landesetat bis 2009 per Verpflichtungsermächtigung gesichert sind, fließen. Auch die Neusser Entscheidung, eine Arbeitsgruppe eine Kosten- und Personalanalyse erstellen zu lassen, bevor über weitere Kürzungen diskutiert wird, fand Gnade vor den Landespolitikern.
Wenig wurde über das Theater am Schlachthof gesprochen, das mit einer Kürzung des städtischen Zuschüsse von nun nur noch 5000 Euro jährlich zurechtkommen muss. Hier waren allerdings auch die Landeszuschüsse nicht gefährdet.