Nicht nur Wettkampf zählt: Was für den Sport wichtig ist
Kaarster Politiker ließen sich erklären, worauf es bei einem „Masterplan Sport“ ankommt.
Kaarst. Nach dem von der Politik angestoßenen „Masterplan Stadtmitte“ soll nun sozusagen auch an einem „Masterplan Sport“ gearbeitet werden. Parallelen ließen sich sogar ziehen: die Stadtparkhalle, ein Allwetterplatz, das Gesundheitszentrum der SG Kaarst und ein Sportplatz liegen im unmittelbaren Umfeld der Innenstadt. Auch die dort ansässige Volkshochschule, das Albert-Einstein-Gymnasium und die Grundschule Stakerseite spielen bei der Freizeitgestaltung Sport eine direkte oder indirekte Rolle. Solche Gegebenheiten sind für die Zukunft des Sports in der Stadt Kaarst zu berücksichtigen.
Um sich den Aufbau einer entsprechenden Sportentwicklungsplanung erläutern zu lassen, lud sich der Sportausschuss jetzt Wolfgang Schabert vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) ein. Das Unternehmen aus Stuttgart ist bundesweit tätig und stellte Konzepte bereits für Städte von Flensburg bis Freiburg auf. „Sport ist eher schwer zu definieren und man muss von einem weitgefassten Begriff ausgehen“, sagte Schabert. Nach einer Studie würden 70 Prozent der Bundesbürger Sport treiben, allerdings wurden im Zusammenhang der Befragung auch Spazierengehen und Fahrrad fahren genannt. In die Betrachtung dürften also nicht allein der Sportverein und die klassischen Sportstätten fallen.
Weniger der Wettkampfgedanke, stattdessen die allgemeine Fitness und ein gesunder Ausgleich zum Alltag sind die meistgenannten Motive. Schließlich müssen sich die Sportvereine mit zunehmend kommerzieller Konkurrenz beschäftigen.
Als zentrale Kernthemen in einer Analyse von Bestand und Bedarf nennt der Experte darum die Veränderung der Sportnachfrage und die Vereinsentwicklungen, die Einflüsse des demografischen Wandels und der Ganztagsschulen sowie die Sportstätten und Sportförderung.
Die Erkenntnisse der Analysen würden in einer kooperativen Planungsgruppe aufgearbeitet und zu sportpolitischen Zielen und Empfehlungen formuliert werden. Darin sollten auch Vertreter aus Jugendarbeit, Kinderbetreuung und Volkshochschule einbezogen werden.
„Ich rechne für den gesamten Prozess einer Sportentwicklungsplanung mit zehn bis zwölf Monaten“, so Wolfgang Schabert. Das Institut würde beraten und moderieren.
Den Auftrag dafür konnte der Sportausschuss noch nicht erteilen. Der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler wies darauf hin, dass die Vergabe nach einer Ausschreibung erfolgen müsse.