Norfer Schüler erforschen Gewässer

Zum Start des Projekts der Deutschen Umwelthilfe gab es eine Exkursion zum Norfbach.

Foto: A. Tinter

Neuss. Siebtklässler aus dem Gymnasium Norf tauschten kürzlich das Klassenzimmer für einen Tag gegen die Landschaft an Norfbach und Erft. Vor Ort nahmen sie den Lebensraum Fluss gründlich unter die Lupe. Die Exkursion bildete den Auftakt eines Projekts der Deutschen Umwelthilfe, an dem vier deutsche Schulen zwei Jahre lang gemeinsam arbeiten.

Moritz, zwölf Jahre alt, steht im Wasser des Norfbachs und hält lachend eine Langspielplatte hoch. Neben der LP haben die Mädchen und Jungen aus der 7 e auch einen Schuh und eine Antenne aus dem Wasser gezogen sowie eine ganze Reihe Fische gefangen. Die wurden natürlich nach dem Zählen und Messen direkt wieder frei gelassen.

Vor Beginn des Projekttages teilten die Klassenlehrer Raoul Zühlke und Vera Pfeiffer die Kinder in fünf Gruppen ein, die sich jeweils mit einem Themenschwerpunkt befassen sollen: Tierwelt, Pflanzenbewuchs, allgemeine Struktur, Experimente und Dokumentation. Während Moritz eifrig Wasser gefiltert hat, ist Marie bei den „Bloggern“, die sich in einem Internet-Blog mit den anderen drei Schulen aus Niedersachsen, Thüringen und Bayern austauschen. Dazu befragt sie ihre Mitschüler nach ihren Erfahrungen. „Wir treffen uns danach mit der Gruppe und schreiben alles zusammen in den PC“, berichtet sie. Ihr Mitschüler Max gehört zu der Gruppe, die sich mit der Gewässerstruktur befasst, und hat an den drei untersuchten Standorten Unterschiedliches festgestellt: „An der Norfbachbrücke bei unserer Schule ist der Bach begradigt, es gibt kaum Fische, und wir haben einiges an Verschmutzungen entdeckt“, erzählt er. In Derikum sah es ganz anders aus: „Da haben wir jede Menge Schnecken und Fische beobachtet.“ An der dritten und letzten Station des Tages fällt zuerst der Verkehrslärm auf, der in einem krassen Gegensatz zur idyllischen Bachlandschaft steht: Unter einer Brücke der Autobahn 57 sind die Schüler damit beschäftigt, das Wasser zu untersuchen. Sophia (12) genießt trotz des Lärms den Tag in der freien Natur: „Es macht Spaß, die Welt noch genauer zu entdecken. Das ist schöner als in der Schule“, findet sie. Dabei hat die Zwölfjährige eben noch bis zu den Oberschenkeln im schlammigen Wasser gestanden und im Morast einen ihrer Schule verloren.

Begleitet wird die Gruppe an diesem Tag von Astrid Hölzer: „Die Schüler sollen gemeinsam überlegen, wie sie mit ihrem Handeln zum Gewässerschutz beitragen können, und sich dabei dem Thema aus verschiedenen Perspektiven nähern“, erklärt die Projektmanagerin der Deutschen Umwelthilfe. Auf das Gymnasium Norf ist Hölzer durch die Nominierung der Schule für den „Deutschen Schulpreis“ aufmerksam geworden: „Da ist uns aufgefallen, dass an dieser Schule gut gearbeitet wird, und wir sind auf das Gymnasium Norf zugegangen.“

Das freut Mittelstufenkoordinator Raoul Zühlke, der sich von dem fächerübergreifenden Projekt verspricht, dass die Schüler ihre Heimat besser kennenlernen. „Unterricht in der Natur ist ein wichtiger Bestandteil der Lernerfahrungen“, so Zühlke. Bis Sommer 2018 wird sich die jetzige 7 e immer wieder mit dem Projekt befassen. Geplant ist zudem ein Treffen der vier Schulen, die an dieser Arbeit beteiligt sind.