Notfallpraxen: Neuss bleibt, Dormagen auf der Kippe
Die Dormagener Notfallpraxis steht auf einer Streichliste der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Neuss/Dormagen. Für den Neusser Allgemeinmediziner Dr. Gerhard Steiner ist die Planung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), im Rhein-Kreis einen von drei Notfallpraxis-Standorten aufzugeben, noch nicht entschieden. „Die Kreisstelle Neuss ist dazu noch nicht gehört worden“, sagt Steiner, der als Beisitzer im Vorstand der Kreis-KV sitzt, „es gibt noch keine Beschlüsse.“ Gleichwohl findet sich auf der Liste mit Standorten, die künftig wegfallen sollen, nach Informationen unserer Zeitung aus Ärztekreisen Dormagen, in der Region Düsseldorf die Praxen in Langenfeld und Ratingen. Die Notfallpraxis in Grevenbroich ist nach derzeitigem Informationsstand nicht gefährdet. Diese gehört mit etwa 12 000 Patienten im Jahr allerdings auch zu den größten am Nordrhein.
Auch die Neusser Einrichtungen scheinen nicht in Frage zu stehen. Am Lukaskrankenhaus gibt es sowohl die allgemeine wie auch eine Kinderärztliche Notfalldienstpraxis — beide scheinen aber als ein Standort zu fungieren. Zumindest werden in der Grafik der KV zur „Neustrukturierung des ambulanten ärztlichen Bereitschaftsdienstes“ mit Dormagen, Grevenbroich und Neuss drei vorhandene Standorte aufgeführt, von denen einer künftig wegfallen soll.
Dass die Neusser Einrichtungen geschlossen werden könnten, mag Steiner kaum glauben. „Die Fallzahlen in beiden Notfallpraxen sind so hoch“, sagt er, „dass ich mir kaum vorstellen kann, dass man eine schließen wird.“
Nicht ausschließen mag er allerdings, dass über eine Verlegung der allgemeinen Notfalldienstpraxis nachgedacht werde. „Ich würde sie aber gerne zentral am Lukaskrankenhaus belassen.“
In einer Presseerklärung begründet die KV die Reform mit „ungleichen Dienstbelastungen, ungleicher Kostenverteilung und drohender Notdienstüberlastung hinsichtlich der Altersstruktur innerhalb der Ärzteschaft“. Sie betont indes auch, dass eine endgültige Entscheidung über einzelne Praxis-Standorte noch nicht gefallen sei. Die zukünftigen regionalen Praxisstrukturen werde die KV Nordrhein in Absprache mit den Kreisstellen erarbeiten.
Aus diesen Aussagen schöpft auch Ralf H. Nennhaus als der für die Kreiskrankenhäuser in Grevenbroich und Dormagen zuständige Direktor die Hoffnung, dass auch das letzte Wort über die Notfallpraxis Dormagen noch nicht gesprochen ist. Schließlich arbeite diese nicht unwirtschaftlich. Nennhaus will jetzt mit dem Praxisnetzwerk Dormagen über Konsequenzen aus den Plänen der Kassenärztlichen Vereinigung beraten. „Vielleicht können wir an der Entscheidung noch etwas ändern“, sagt Nennhaus.