NRW-Kulturministerin in Neuss Millionen-Invest für die Insel Hombroich
Neuss · Während der Sanierung der Museumsinsel wird das Graubner-Haus zum Ausstellungsort.
Rund zwei Jahre werden die Sanierungsarbeiten an den beiden Hauptgebäuden auf der Museumsinsel Hombroich dauern: Im nächsten Jahr ist das bereits seit November 2018 geschlossene „Labyrinth“ dran, ein Jahr später folgt das „12-Räume-Haus“. Die nacheinander folgende Schließung ist ein Entgegenkommen an den Besucher: „Denn die Insel bleibt geöffnet“, sagt Frank Boehm, der Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich, der Besucher solle aber nicht vor gleich zwei großen geschlossenen Gebäuden stehen. 80.000 Besucher wurden allein im vergangenen Jahr, so sagt es der Stiftungsvorsitzende Oliver Kruse, gezählt.
Die „Schnecke“, der Tadeusz-Pavillon und das Kassenhaus der Museumsinsel sind bereits bei laufendem Betrieb instand gesetzt worden, ein Ersatz im klassischen Sinn war dabei nicht nötig. Das sieht beim „Labyrinth“ anders aus. Insofern passt es zeitlich gut, dass die Stiftung inzwischen das Wohn- und Atelierhaus des 2013 gestorbenen Künsters Gotthard Graubner übernommen hat. Die Verhandlungen, das Gebäude in ein Graubner-Museum umzuwandeln (wie einst von Müller und Graubner vertraglich vereinbart), sind zum Bedauern der Stiftung zwar gescheitert, aber es wird ein neuer Ausstellungsort und in das Wegenetz der „Insel“ eingebunden. Über die langfristige Nutzung des Hauses gibt es laut Boehm noch keine Entscheidung.
Genau 15,3 Millionen Euro hat die Stiftung für die Sanierung der Museumsinsel zusammen. Dazu gehören nicht nur energetische Maßnahmen an Dach, Fenstern und Heizung der Gebäude, sondern auch der barrierefreie Ausbau des Wegenetzes. Möglich wird dies durch die gemeinsame Förderung von Bund,. Land, Stadt Neuss, Rhein-Kreis und einer privaten Spende.
Jeweils 6,5 Millionen Euro kommen vom Bund und vom Land, je 900.000 Euro von der Stadt und dem Rhein-Kreis, 500.000 Euro von Unternehmerin Susanne Klatten. Kein Wunder also, dass bei der offiziellen Vorstellung der Pläne in Anwesenheit von Förderern vielfach von großer Dankbarkeit die Rede war. Bundestagsabgeordneter Hermann Gröhe (CDU) hatte vor allem beim Bund um die Zusage geworben und dann mit eben dieser auch die anderen auf den Weg gebracht. NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen kennt die „Insel“ schon seit vielen Jahren und wirkte nicht weniger glücklich über diese Entwicklung wie auch Bürgermeister Reiner Breuer (Neuss) und Kulturdezernent Tillmann Lonnes (Rhein-Kreis).
Denn neben dem Erhalt der Kunst aus der Sammlung der Stiftung (1995 von Hombroich-Gründer Karl-Heinrich Müller geschaffen) geht es auch um die „zeitgenössische Weiterentwicklung“, wie Kruse erklärte.
Gleichwohl fühlt sich die Stiftung der Hombroich-Idee Müllers, („Kunst parallel zur Natur“) nicht nur verpflichtet, sondern auch verbunden, sodass die Pläne zur Sanierung und für den Erhalt der Kunstwerke und der Bauten eines Erwin Heerich auch immer unter der Frage „Was ist Hombroich?“ gestanden haben, sagt Frank Boehm und ergänzt: „Wir werden den internationalen Museumsstandard nicht erreichen, aber kommen zu 90 bis 95 Prozent vermutlich an ihn heran.“ Den ersten beiden großen Schritten werden noch viele andere folgen, sagt auch Pfeiffer-Poensgen und findet diesen gefundenen „technischen Kompromiss der Stiftung vorbildlich“.