Phenol: Start der Schulsanierung offen

Bevor die Arbeiten in der Schule an der Parkstraße beginnen können, will die Stadt Grevenbroich weitere Details mit Gutachterin klären.

Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Weil der gesundheitsschädliche Stoff Phenol in Klassen- und Fachräumen festgestellt wurde, mussten 200 Schüler der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule umsiedeln. Seit Anfang November werden sie in der Realschule an der Bergheimer Straße unterrichtet. Für wie lange diese Übergangslösung gilt, steht noch nicht fest. Schuldezernent Michael Heesch geht davon aus, dass sie noch Monate andauern kann.

In den Herbstferien 2016 war Phenol in den Räumen festgestellt worden, in denen ein grauer PVC-Boden liegt. In einer Klasse wurde sogar der Interventionswert von 200 Mikrogramm je Kubikmeter Luft überschritten — ab dieser Marke besteht sofortiger Handlungsbedarf. Die Verwaltung schaltete zum Jahresende eine Sachverständige ein, die etwa 40 unterschiedlich belastete Räume in dem von Gesamt- und Hauptschule gemeinsam genutzten Gebäude untersucht hat. Auf diese Weise will die Stadt Klarheit über den Umfang des Problems gewinnen — und über das Ausmaß der notwendigen Sanierung.

Zwar hat die Expertin zwischenzeitlich im Rathaus ihre Analysen und Empfehlungen vorgelegt — doch: „Danach haben sich weitere Fragen ergeben, etwa inwiefern nicht nur die Böden, sondern auch die Wände mit Phenol belastet sind“, sagt Michael Heesch. Auch darüber liege mittlerweile eine Aussage vor — aber: „Diese hat wiederum zu weiteren Fragen geführt, die wir jetzt gemeinsam mit der Sachverständigen klären wollen“, sagt der Schuldezernent. Die Gutachterin sei daher nochmals zu einem Gespräch ins Rathaus einbestellt worden. Worum es genau geht, will Heesch nicht verraten. Es sei aber möglich, dass weitere Probeentnahmen fällig würden.

So gebe es derzeit auch keinen Zeithorizont für die Phenol-Sanierung in der Schule. „Es wird nach dem Prinzip ,Sorgfalt vor Eile’ gehandelt“, meint der Dezernent: „Entscheidend ist, dass wir das Gebäude dauerhaft clean bekommen. Es wäre fatal, wenn wir nur halbe Sachen machen würden und später noch einmal nachbessern müssten.“

Wie hoch die Kosten ausfallen werden, ist noch völlig offen. Nach den ersten Empfehlungen der Gutachterin muss die Stadt wohl mit einer sechsstelligen Summe rechnen — „und zwar mit einer höheren“, sagt Heesch. Aber das sei lediglich der derzeitige Stand der Dinge.

Die Stadtverwaltung sehe sich nicht unter Druck gestellt, so dass sorgfältig gearbeitet werden könne, sagt der Dezernent. Für die Gesamtschule sei an der Bergheimer Straße eine gute Lösung gefunden worden. Dort könnte auch der nächste Jahrgang nach den Sommerferien untergebracht werden. „Aber das wäre die Ultima Ratio“, betont Heesch: „Ich hoffe, dass wir das schneller geregelt bekommen.“

Heinz-Gerd Schmitz ist da weniger optimistisch. „Das wird eher eine längerfristige Sache“, vermutet der Leiter der Katholischen Hauptschule. Nach seinen Informationen will die Stadt „in den nächsten Tagen oder Wochen“ eine Probesanierung in einem Raum vornehmen. Der PVC-Boden soll entfernt, der Estrich aufgeraut, geschliffen und mit einer Spezialfolie versehen werden. „Danach wird abgewartet, ob die Belastung bleibt“, sagt Schmitz. Bei dieser Gelegenheit soll auch festgestellt werden, wie hoch die bei den Arbeiten entstehende Lärmbelästigung ist. Denn sechs Wochen Sommerferien, das scheint klar, würden für die Sanierung kaum ausreichen.