Politik sucht nach Wegen, um den Einzelhandel zu stärken
In Kaarst wird das Thema am Donnerstag diskutiert. Ein Aspekt: Ein gemeinsames Internetportal der Innenstadt-Händler wie in Wuppertal.
Kaarst. Inhabergeführt, umgeben von großen Städten und großen Einkaufsparadiesen, gesund — noch jedenfalls: So oder so ähnlich lässt sich der Kaarster Einzelhandel beschreiben. Dass es für eine mittelgroße Kommune wie Kaarst unbedingt nötig ist, für eine attraktive Stadtmitte zu sorgen, ist mittlerweile auch der Politik bewusst. Parteiübergreifend wird derzeit an einem „Masterplan“ für die City gearbeitet. Damit allein ist es aber nicht getan. „Die Stimmung unter den Einzelhändlern macht mir Sorgen“, schreibt Grünen-Fraktionschef Christian Gaumitz jetzt in einer Anfrage an die Verwaltung zur nächsten Sitzung der Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschusses. Darüber, wie sich der Einzelhandel vor Ort stärken lässt, wird deshalb am Donnerstag (18 Uhr, Bürgerhaus) diskutiert.
Christian Gaumitz, Fraktionschef der Grünen, in einer schriftlichen Anfrage an die Verwaltung
Auch wenn es widersinnig klingt: Eine mögliche Rolle könnten Online-Shops spielen. In anderen Städten funktionieren solche virtuellen Marktplätze schon. In welcher Form sich der Einzelhandel vor Ort die Möglichkeiten des Internets sinnvoll und gewinnbringend zunutze machen kann, ohne die Bedeutung des eigenen Standorts in der Innenstadt zu schwächen, werde von der Wirtschaftsförderung stetig analysiert, sagt die Stadt.
Bereits gestartete Online-Portale wie „Emsdetten-Shop.de“ oder „einkaufen-in-attendorn.de“ versuchten diesen Schritt zu gehen, wirken jedoch optisch und vor allem hinsichtlich des gewünschten Mehrwerts noch nicht ausgereift. Ein aus Sicht der Verwaltung vergleichsweise weit entwickeltes Projekt ist das im November 2014 gestartete Portal „onlineCity Wuppertal“.
Mittels diesem erhalten die Wuppertaler Händler, neben einer ansprechenden Internetpräsenz, die Möglichkeit, ihre Waren einem breiten Publikum online anzupreisen. Der kommende 27. Kaarster Wirtschaftstreff, der am 30. Oktober stattfindet, will sich konkret dem Thema „Online-Shop für die City?“ widmen. Verschiedene Experten, darunter die Projektleiterin von „onlineCity Wuppertal“, wurden zu der Veranstaltung eingeladen, um den Gästen das Projekt vorzustellen.
Noch größere Hoffnung setzen Bürgermeister Franz-Josef Moormann und Wirtschaftsförderer Stefan Meuser aber dennoch in die reale „Offline-City“. Das aktuell in die Wege geleitete „Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept Innenstadt“ — der „Masterplan“ — soll, so heißt es, ein „bedeutender Schritt zur nachhaltigen Aufwertung der Kaarster City“ sein. In diesem gelte es, die Weichen zu stellen — also der Innenstadt ein attraktives und zukunftsfähiges Umfeld zu schaffen, von dem auch der Einzelhandel profitiert.
Überlegungen zu städtebaulichen Konzepten, zum Branchenmix, zum Parkplatzangebot oder zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität sollen dort Berücksichtigung finden. Wichtiger Bestandteil, sagen Stadt und Politik, wird der Austausch und Dialog mit allen beteiligten Akteuren, insbesondere mit den Kaarster Bürgern, aber auch mit den Einzelhändlern und Unternehmern sein.