Politiker sagen wildem Müll Kampf an

Die Fraktion „Mein Grevenbroich“ will unter anderem mehr Mülleimer im Wald aufstellen.

Foto: ati

Grevenbroich. Vor dreieinhalb Jahren hatte der Umweltausschuss beschlossen, in Teilen des Bends 15 Abfallbehälter abzubauen. Jetzt macht sich die Fraktion „Mein Grevenbroich“ dafür stark, unter anderem in Waldgebieten wieder mehr Mülleimer aufzustellen. „Zunehmend ist festzustellen, dass im städtischen Forst einige Hundebesitzer Kotbeutel mit Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner in Sträucher hängen oder im Gebüsch entsorgen, weil Müllgefäße fehlen“, erklären Fraktionschefin Martina Suermann und ihre Vertreterin Ulrike Oberbach. Manche Halter seien nicht bereit, den Kot im Beutel mit nach Hause zu nehmen. In der Südstadt hätten Anwohner der Straße Im Ried deshalb die Initiative ergriffen, selbst eine Mülltonne aufgestellt. Die Erfahrung: „Die Vermüllung durch Hundekotbeutel hat erheblich nachgelassen“, sagt Suermann.

Martina Suermann, Fraktionschefin

Ende 2014 hatte die Politik die Reduzierung der Abfallbehälter-Zahl im Wald zunächst auf Probe beschlossen. Ein Problem damals: Säckeweise wurden Hausmüll und Lebensmittelverpackungen in die Behälter gestopft. Im Erfahrungsbericht 2016 stellte die Verwaltung fest, dass nach der Demontage dort nur wenig Hausmüll eingesammelt werden musste. Zudem wurden durch den Abbau der Eimer Leerungs- und Deponiekosten reduziert. Martina Suermann wünscht nun einen aktuellen Erfahrungsbericht, die Fraktion fordert zudem Mülleimer an Bänken Im Ried und am Ascheplatz im Bend. „Die Verwaltung wird im Umweltausschuss detailliert berichten“, sagt Stadtsprecherin Ines Hammelstein. Zudem werde geprüft, „ob wir an Waldausgängen Behälter extra für Hundekotbeutel aufstellen“.

„Mein Grevenbroich“ geht es aber um mehr. „Unsere Stadt sieht an vielen Stellen vermüllt aus“, beklagt Suermann. Etwa am „Biertempel“, ein mit Kronkorken „verzierter“ Unterstand an der Erft, liege Müll herum. „Wir müssen darüber nachdenken, welchen Eindruck der Müll macht. Sauberkeit gehört zum Image einer Stadt“, betont Suermann. Die Stadt solle ihr Anti-Müll-Konzept reaktivieren. „Davon hört man nichts mehr, das scheint in der Schublade gelandet zu sein.“ Im Jahr 2013 hatte der Rat das Konzept mit Reinigungsmaßnahmen beschlossen.

Anlass etlicher Beschwerden ist Müll in Gewerbegebieten. „Unternehmen, die sich neu ansiedeln wollen, achten doch darauf, wie es im Umfeld aussieht“, mahnt Suermann. „Wir haben mehrere Anträge bis hin zu Toiletten für Lkw-Fahrer gestellt.“ Trucker-Klos gab es tatsächlich für kurze Zeit im Industriegebiet Ost, sie sind der Stadt aber zu teuer. Auch die UWG/ABG-Fraktion wurde aktiv, forderte im Kapellener Gewerbegebiet regelmäßige Reinigung und eine Fahrer-Toilette.

Den Unrat am total vermüllten Straßenrand an der Konrad-Zuse-Straße hat die Stadt jetzt durch eine Firma beseitigen lassen. „Es gibt Probleme mit wildem Müll. Wir müssen uns des Themas annehmen“, erklärt Stadtsprecherin Hammelstein. Kürzlich hatte die Stadt bilanziert, dass sie im Jahr rund 25 000 Euro für die Beseitigung aufwenden muss.