Präventionsprogramm der DJK Rheinkraft wird geprüft
Am Samstag wird das Konzept verabschiedet. Im Sommer wurden sexuelle Übergriffe auf weibliche Mitglieder bekannt.
Neuss. Die DJK Rheinkraft Neuss hat einen Konzeptentwurf zur Vermeidung von sexualisierter Gewalt im Verein ausgearbeitet. Dieser soll in einem Arbeitskreis am kommenden Samstag behandelt und verabschiedet werden, ehe er der Stadt zur Prüfung vorgelegt wird. „Danach werden wir unsere Stellungnahme dazu abgeben“, kündigt Ralf Hörsken an. Bereits vor Weihnachten hatte der Sozialdezernent zahlreiche Gespräche geführt — unter anderem mit dem DJK-Vorstand inklusive Jugendwart und mit Wilhelm Fuchs, dem Vorsitzenden des Stadtsportverbandes. Bei der nächsten Jugendversammlung des Vereins soll zudem ein Mitarbeiter des Jugendamtes vor Ort sein, um die fachlichen Möglichkeiten der Stadt zu präsentieren.
Peter Orth, der die DJK Rheinkraft kommissarisch leitet, bestätigt konstruktive Gespräche mit der Stadt. Bei der Ausarbeitung des Konzeptes habe man sich fachliche Unterstützung dazugeholt — unter anderem vom DJK-Landesverband.
Auslöser für die geführten Gespräche und die Erstellung des Konzeptes waren die Vorkommnisse um den im August zurückgetretenen DJK-Vorsitzenden. Ihm wird vorgeworfen, ein von ihm trainiertes Mädchen sexuell belästigt zu haben. 2015 hatte es ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Vorsitzenden gegeben, das gegen eine Geldauflage eingestellt wurde. Der Umgang der Vereinsführung mit dem Thema hatte bei vielen Eltern für Unmut gesorgt. Orth und weitere Mitglieder des Vorstandes gehen von einer Manipulation seitens derjenigen aus, die sich für das betroffene Mädchen eingesetzt und den damaligen Vorsitzenden zum Rücktritt aufgefordert hatten.
Hörsken appelliert an potenzielle Opfer oder deren Eltern, sich nach einer Belästigung jeglicher Art direkt an die Mitarbeiter des Jugendamtes oder an ihn persönlich zu wenden. „Vertraulichkeit ist absolut zugesichert“, sagt der Sozialdezernent, an den sich in jüngerer Vergangenheit auch viele Trainer aus Neuss gewandt haben. Manche hätten laut Hörsken das Gefühl, nach der Diskussion rund um die DJK unter Generalverdacht zu stehen und suchen nach Rat.