Verein für Seniorensport steht vor dem Aus
Niemand findet sich, der im „Sport für betagte Bürger“ Vorstandsarbeit leisten will.
Grevenbroich. 1981 wurde der Verein „Sport für betagte Bürger“ gegründet, 2017 könnte seine Geschichte zu Ende gehen — wenn sich nicht bald Mitglieder finden, die bereit sind, Vorstandsarbeit zu leisten. Der bisherige Vorstand, bestehend aus Rüdiger Bartholomäi an der Spitze, Barbara Schnitzler als 2. Vorsitzende und Schatzmeister Jochem Janke, will sich bei der Jahreshauptversammlung, die für den 5. Mai geplant ist, nicht wieder zur Wahl stellen. Besonders viel Hoffnung, dass andere seinen Job übernehmen wollen, hat der 75-jährige Bartholomäi nicht. „Wir haben viel Reklame gemacht“, berichtet er. Bei Ausflügen und anderen Veranstaltungen sei auf das Problem hingewiesen worden. „Der eine oder andere hat sich mal interessiert. Aber wenn sie die Pflichten hören, sind viele schnell weg“, sagt der Vorsitzende. Er vermutet: „Da bekommen die Leute Angst.“ Seit etwa anderthalb Jahren sei klar, dass der ohnehin schon arg geschrumpfte Vorstand seine Arbeit 2017 beenden will, eine Lösung ist nicht in Sicht.
Doch den Verein plagen noch weitere Probleme. Eines davon ist die Überalterung, glaubt der Vorsitzende: „Wir haben kaum noch Leute unter 70 Jahren“, sagt er, nur noch 20 oder 30 fielen in diese Altersklasse. Dafür seien die ältesten Mitglieder mehr als 90 Jahre alt. „Viele sind mit dem Verein älter geworden“, sagt Bartholomäi, und: „Es kommen keine neuen Mitglieder mehr.“ Das, so vermutet er, könnte auch mit dem Namen des Vereins zusammenhängen: „Jüngere fühlen sich nicht ,betagt’, die gehen woanders hin.“ Inzwischen gebe es viele Angebote bei anderen Vereinen, ältere Leute gingen zum Beispiel ins Fitnessstudio. „Bei der Gründung gab es nichts für Leute ab 50 Jahren“, erinnert Bartholomäi an die Ausgangssituation 1981.
Rüdiger Bartholomäi, Vorsitzender von „Sport für betagte Bürger“
Derzeit zählt „Sport für betagte Bürger“ etwa 350 Mitglieder, früher waren es deutlich mehr. „Dass das Schwimmbad zu ist, hat uns fast 150 Mitglieder gekostet“, sagt der Vereinsvorsitzende mit Blick auf den Schlossbad-Neubau. Die Alternativangebote zur Wassergymnastik seien für viele Mitglieder schlechter zu erreichen.
Momentan gibt es noch an fast jedem Wochentag Angebote für die Mitglieder zu einem moderaten Jahresbeitrag von 60 Euro. Es gebe unter den Mitgliedern auch viele Alleinstehende, die auf das Geld achten müssten, erklärt Bartholomäi. Daher sei es dem Verein wichtig gewesen, den Beitrag niedrig zu halten. Inzwischen sei es aber auch schwierig geworden, Übungsleiter zu finden. „Es sieht nicht gut aus“, fasst er die Gesamtsituation zusammen und bekennt: „Es ist traurig, wenn das so den Bach runtergeht.“ Wenn sich im Mai kein neuer Vorstand findet, wird wohl der alte kommissarisch weitermachen, bei einer weiteren Versammlung müsste es dann um die Auflösung des Vereins gehen. arr