Protest gegen Braunkohletagebau
Umweltaktivisten wollen von Freitag bis Sonntag unter anderem Bagger blockieren.
Grevenbroich. Ein „heißes“ Wochenende könnte auf Einsatzkräfte und den Energie-Riesen RWE Power zukommen — auch in Grevenbroich und Jüchen. Im Internet und auf Flugblättern rufen Umweltaktivisten, die sich für den Kohleausstieg stark machen, zu der Aktion „Ende Gelände“ auf. Von vielen hundert Teilnehmern ist die Rede. „Einige protestieren an der Abbruchkante, andere blockieren im Tagebau die Bagger“, heißt es in der Ankündigung. Für Aktionsgruppen werden sogar Trainings angeboten.
Was die Aktivisten nicht sagen: Wo sie blockieren wollen. Polizei und RWE Power bereiten sich daher auf Einsätze im gesamten Bereich des 30 Quadratkilometer großen Tagebaus und seines Umfeldes vor.
RWE Power ist auf die Umweltaktivisten vorbereitet, signalisiert Sprecher Guido Steffen: „Wir haben das gesamte Tagebaugebiet im Blick.“ Dazu zählt er auch die Kraftwerke in Grevenbroich und die Werkbahn, deren Trasse zu einem großen Teil durch das Stadtgebiet führt. Die darauf verkehrenden Züge stellen die Kohleversorgung in den Kraftwerken sicher.
„Unser Ziel ist, dass kein Mensch zu Schaden kommt, und dass der Betrieb ungestört weiterlaufen kann. Dafür wurden personelle und technische Maßnahmen getroffen.“ Guido Steffen äußert sich nicht zu Details — etwa zur Stärke des Werkschutzes. Er betont aber: „Die Tagebauränder sind unübersehbar mit Wällen, Schildern und Absperrband gekennzeichnet. Wer diese Grenze übertritt, macht sich strafbar.“ Die Grube berge tückische Gefahren, da Teile der Böschung jederzeit abbrechen könnten. Der in den Tagebau hineinreichende „Skywalk“ im Süden von Jüchen wird vorsichtshalber am Wochenende gesperrt.
Koordiniert wird der Einsatz rund um die Grube von der Kreispolizeibehörde in Düren, die auch ihre Kollegen aus dem Rhein-Kreis miteinbezieht. „Wir sind auf eine Massenmobilisierung vorbereitet“, sagt Sprecher Ralf Meurer, der sich weder über die Stärke der Einsatzkräfte noch über Strategie-Konzepte äußern möchte. Meurer sagt nur so viel: „Die Aussichtsplattform am Tagebau Garzweiler, und die Orte, in denen keiner mehr lebt, werden in unserem Fokus stehen.“
Die Aktion „Ende Gelände“ — angekündigt als „Massenaktion des zivilen Ungehorsams“ — wird unter anderem auch von der „Grünen Jugend“ unterstützt. Dirk Gawlinski, Fraktionschef der Bündnisgrünen in Grevenbroich, wird nicht an dieser Protestaktion teilnehmen. „Sie ist illegal“, sagt er, räumt aber ein: „Ich halte sie dennoch für legitim, um den Kohleausstieg so schnell wie möglich zu erreichen.“