1994 waren das Bundesinnenministerium und der Deutsche Landkreistag an den Rhein-Kreis mit der Bitte herangetreten, in Polen als Partner beim Aufbau einer kommunalen Selbstverwaltung zu helfen. Dieses Ziel wurde mit der Gründung des Kreises Mikolów im Januar 1999 erreicht.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke lobte die guten Beziehungen zwischen den beiden Kreisen und bezeichnete die Partnerschaft als "ein echtes Stück gelebtes Europa". Polen und Deutschland seien sich in ihrer schwierigen gemeinsamen Geschichte noch nie so nah gewesen wie heute.

Sein polnischer Amtskollege, Mikolóws Landrat Henryk Jaroszek, dankte den Neussern für die Unterstützung beim Aufbau der Kreisverwaltung in Mikolów. Besonders dankte er dem ehemaligen Landrat Dieter Patt, der im Dezember 1997 zu entscheidenden Gesprächen nach Warschau und Kattowitz gereist sei, um die damals umstrittene Gründung des Kreises Mikolów nicht in Frage stellen zu lassen. Jaroszek hob die Austauschprogramme in Themenfeldern wie Wirtschaft, Sport und Kultur hervor.

Jakub Wawrzyniak, Vizekonsul der Republik Polen, bezeichnete die kommunalen Partnerschaften als "das wahre Fundament der deutsch-polnischen Beziehungen". Obwohl mehr als 1000 Kilometer zwischen beiden Kreisen lägen, seien beide im Grunde nur einen Handschlag oder eine Umarmung voneinander entfernt.

Seit September 1994 fanden im Rahmen der Verwaltungshilfe mehr als 100 Seminare, Informationsveranstaltungen und Begegnungen statt. Ein Kernstück der Beziehungen zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikolów ist seit vielen Jahren die Jugendarbeit. So findet regelmäßig ein Schüleraustausch von Mikolów mit dem Neusser Berufsbildungszentrum für Handel und Wirtschaft statt, darüber hinaus gibt es einen Praktikantenaustausch und eine Kooperation der Jugendfeuerwehren.