Rhein-Kreis Neuss: Krankenhäuser jetzt rauchfrei

Gesundheit: Dienstag gab es Bronzezertifikate für Engagement bei der Tabakentwöhnung.

Rhein-Kreis Neuss. Wenn man ein rauchfreies Krankenhaus errichten möchte, stößt man auf Widerstand: nicht nur von Mitarbeitern, sondern auch von Patienten. Das berichteten viele derjenigen, die gestern das Bronzezertifikat "Rauchfreie Krankenhäuser" des Deutschen Netzes Rauchfreier Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (DNRfK) erhalten haben: Ausgezeichnet wurden das Johannna-Etienne-Krankenhaus Neuss, das Lukaskrankenhaus, das St. Alexius/St. Josef Krankenhaus, die Kreiskrankenhäuser Dormagen und Grevenbroich und die Niederrhein-Klinik Korschenbroich.

Die Umsetzung der ersten Maßnahmen der Krankenhäuser hat bereits 2006 begonnen. Eine lange Zeit, "aber es war nicht leicht, die vielen Aktionen auf den Weg zu bringen", erzählt Birgit van den Bergh, Pflegedirektorin der Kreiskrankenhäuser Dormagen und Grevenbroich. Alle Raucher-Zimmer wurden geschlossen und dafür "Rauch-Pavillons" auf dem Außengelände errichtet. "Doch dann gingen unsere Nachtwachen auf die Barrikaden, denn sie konnten in ihren Pausen nicht mehr rauchen - die Pavillons waren zu weit weg." Doch sie fand eine Lösung: Sie änderte die Dienstzeiten. "Es war viel Arbeit", blickt sie zurück.

Auch in der Niederrhein-Klinik Korschenbroich wurden die Raucher auf das Außengelände verbannt. Nebeneffekt: "Wenn das Wetter schlecht ist, wird weniger geraucht", berichtet Lioba Freifrau von Fürstenberg, Mitarbeiter-Vertreterin. "Allerdings forderten die Mitarbeiter, dass sie einen eigenen Bereich haben und nicht mit den Patienten zusammen rauchen wollen." Dieses Problem wurde mit einem zweiten Raucher-Bereich gelöst.

Bei fast allen Kliniken werden Raucherentwöhnungskurse angeboten, die Mitarbeiter wurden in einem angemessenen Umgang mit Rauchern geschult, um Tipps auf dem Weg in ein gesünderes Leben geben zu können. Die Mitarbeiter sollten als Vorbilder gelten. "Es geht nicht darum, Raucher zu verteufeln", erklärt Christa Rustler, Vorsitzende des DNRfK. "Unser Ziel ist, die Gesundheitsrisiken des Tabaks deutlich darzustellen, besonders bei Menschen, die ohnehin erkrankt sind."

Das DNRfK verleiht auch Silber- und Gold-Zertifikate. Die Krankenhaus-Leiter werden in den kommenden Wochen besprechen, ob sie diese Auszeichnungen ebenfalls anstreben. Gold gibt es erst, wenn auf dem kompletten Gelände nicht mehr geraucht wird.