Rhein-Kreis Neuss/Grevenbroich: Ärztehaus - Neun Praxen und 25 Mediziner unter einem Dach

Richtfest: Bau kostet 16,5 Millionen Euro. Noch ein Jahr bis zum Einzug.

Rhein-Kreis Neuss/Grevenbroich. Die Arbeiten am Ärztehaus kommen zügig voran. Mitte Februar war der erste Spatenstich auf der Großbaustelle gleich neben dem Kreiskrankenhaus, jetzt wurde Richtfest gefeiert. "Beachtlich, was in nur 263Tagen aus dem Boden gestampft werden kann", lobte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Schon die Verwaltungen hatten sich bei der Planung und Genehmigung ordentlich beeilt: Im Juni vergangenen Jahres beschloss der Krankenhausausschuss des Kreises das Projekt, im November wurde der Bauantrag genehmigt. Im Oktober nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Schon jetzt haben die Bautrupps ganze Arbeit geleistet: Nicht weniger als 12 500 Kubikmeter Aushub ist angefallen, so viel wie die Ladungen von 887Lkw, die eine Länge von elf Kilometern hätten. Verarbeitet wurden beim Rohbau 12 800 Tonnen Baumaterial - das entspricht der Ladung von 683Betonmischern - und 516000 Tonnen Stahl.

Der fünfgeschossige Bau wird auf einer Gesamtfläche von mehr als 10 000 Quadratmetern voraussichtlich neun Praxen mit 25 Medizinern beherbergen. Abgedeckt wird ein breites fachliches Spektrum: Anästhesie, Augenheilkunde und Chirurgie sind ebenso vertreten wie HNO, Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin, Orthopädie und Zahnmedizin. Ferner laufen derzeit Gespräche mit Urologen sowie mit Apotheken, Optikern, Akustikern, Physiotherapeuten und Fachgeschäften für Sanitätsbedarf.

Das 16,5 Millionen Euro teure Vorhaben soll nach Petrauschkes Vorstellung zum "richtungweisenden Gesundheitsprojekt" werden. Durch eine wohnortnahe ambulante Versorgung wollen die Planer das stationäre Angebot im Krankenhaus ergänzen. Erklärtes Ziel: Zusammenarbeit von Kreis und niedergelassenen Ärzten, um eine optimale medizinische Betreuung bei geringen Kosten auf die Beine zu stellen.

Schon im Jahr 1999 hatte sich eine pathologische Gemeinschaftspraxis niedergelassen, 2004 folgte der Notfalldienst der niedergelassenen Ärzte. Als bisher jüngste Kooperationsprojekte zogen 2007 ein Neuro-Centrum und 2008 ein Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin ein. Damit sei ein guter Anfang gemacht, so Christian Will, Vorsitzender des Krankenhausausschusses im Rhein-Kreis Neuss: "Jetzt kommt ein neuer Baustein zum modernen Gesundheitszentrum dazu."