Zahlen für den Rhein-Kreis Neuss Kriminalität geht im Rhein-Kreis zurück

Rhein-Kreis. · Die Anzahl der Straftaten ist im Rhein-Kreis Neuss auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 20 Jahre.

Im Rhein-Kreis gab es im Jahr 2019 insgesamt 24 824 Straftaten.

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24 824. So viele Straftaten wurden im Jahr 2019 im gesamten Rhein-Kreis Neuss registriert. Die Anzahl ist damit auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 20 Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Straftaten um knapp zehn Prozent. „Die Sicherheitslage im Rhein-Kreis Neuss ist weiter stabil“, resümierte Hans-Jürgen Petrauschke. Doch bei all den positiven Statistiken, die der Landrat am Mittwochmorgen in der Kreispolizeibehörde zu vermelden hatte, lenkte er den Blick zugleich auf Straftaten im vergangenen Jahr, die wegen ihrer Grausamkeit besondere Aufmerksamkeit erfuhren. Darunter waren zwei Fälle, die sich in Grevenbroich zutrugen: Eine Mutter, die im April ihr zweijähriges Kind brutal getötet haben soll, sowie ein Vater, der in Verdacht steht, im Mai seinen dreijährigen Sohn lebensgefährlich verletzt zu haben. Auch der Mordfall in der Neusser Nordstadt, bei dem eine 27-Jährige von ihrem Ex-Freund mit Schüssen tödlich verletzt wurde, wurde am Mittwoch thematisiert. Tötungsdelikte bilden eingeordnet ins Gesamtbild mit 0,04 Prozent den kleinsten Teil, am meisten begangen wurden Diebstahldelikte (39,6 Prozent).

Auf gleichbleibendem Niveau ist die Aufklärungsquote. Mit 53,3 Prozent liegt sie lediglich 0,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Diese Zahl sei zwar „mehr als gut“, wie Petrauschke betonte, von Zufriedenheit könne allerdings keine Rede sein. Denn vor allem die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen lässt mit 12,4 Prozent weiterhin zu Wünschen übrig.

Zahl der Wohnungseinbrüche habe sich halbiert

Allerdings ist die Fallzahl im vergangenen Jahr in diesem Segment um 178 Fälle zurückgegangen (im Vorjahr waren es insgesamt 927). „In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Wohnungseinbrüche mehr als halbiert“, sagt der Leitende Polizeidirektor Friedhelm Hinzen. Das Problem bei der Aufklärung: Nur selten werden Täter bei ihrem Vorgehen beobachtet oder hinterlassen brauchbare Spuren. Auf einen besonderen Fahndungserfolg machte allerdings Kriminaldirektor Hans-Werner Winkelmann aufmerksam. Im vergangenen Jahr nahm die Polizei nämlich eine Bande fest, die in großem Umfang Lkw aufgeschlitzt und Waren entwendet haben soll. Dadurch entstand ein hoher finanzieller Schaden. Doch die Arbeit der Ermittlungskommission „Sichel“ in Neuss war kein Spaziergang, sondern mit hohem – vor allem technischen – Aufwand verbunden. Aber auch Sprachbarrieren und schwer zu ermittelnde Tatorte sollten sich nicht als zu große Hindernisse erweisen – der Fall wurde gelöst. „Davon könnte man einen Film drehen“, sagt Petrauschke über die aufwendige Ermittlungsarbeit. Aber woran liegt es, dass die Anzahl der registrierten Straftaten kontinuierlich nach unten geht? Dafür sind nach Angaben von Winkelmann mehrere Faktoren verantwortlich – zum Beispiel die Verschärfung des Strafmaßes bei Einbrüchen. „Zum anderen trägt auch unsere Arbeit Früchte“, fügte Hinzen hinzu. So biete man eine Vielzahl von Präventionsveranstaltungen für Bürger an und habe darüber hinaus auch die internen Abläufe verbessert – unter anderem im Umgang mit Hinweisen aus der Bevölkerung.

Objektive Zahlen und
subjektives Empfinden

Da sich die positiven Statistiken nicht immer mit den Eindrücken der Bürger im Rhein-Kreis decken, betonte Petrauschke: „Ich weiß, dass die objektiven Zahlen nicht immer mit dem subjektiven Empfinden übereinstimmen.“ Zudem lohnt es sich, in diesem Zusammenhang auch auf die Altersstruktur zu blicken. Aus der aktuellen Statistik wird nämlich deutlich, dass 21,3 Prozent aller im Jahr 2019 ermittelten Tatverdächtigen jünger als 21 Jahre waren. In diesem Segment ist die Altersgruppe von 18 bis 21 Jahren mit insgesamt 961 Personen am stärksten vertreten, gefolgt von der Altersgruppe
14 bis 18 mit 915 erfassten Tatverdächtigen.