Fahrzeug-Diebstahl im Rhein-Kreis Neuss Bande von Autodieben hinter Gittern

Rhein-Kreis. · Die Kreispolizei wirkte bei Ermittlungen gegen eine Bande von Autodieben mit. Sechs Männer sind in den Niederlanden verhaftet worden. Mindestens 320 Fahrzeuge sollen sie gestohlen haben.

Ein Mann versucht, eine Autotür mit einer Metallstange aufzubrechen (gestellte Szene). Im Rhein-Kreis Neuss, Heinsberg und im Aachener Raum war 2019 eine grenzüberschreitend agierende Bande aktiv, der Ermittler das Handwerk legten.

Foto: dpa/Axel Heimken

Ermittler der Polizei im Rhein-Kreis Neuss haben dazu beigetragen, einer grenzüberschreitend agierenden Bande von Autodieben auf die Schliche zu kommen. Die Spur führte dabei in die benachbarten Niederlande. Die Tatverdächtigen sollen über einen längeren Zeitraum mindestens 320 hochwertige Fahrzeuge gestohlen haben. „Darunter waren auch mehr als 20 Fälle im gesamten Rhein-Kreis Neuss“, erklärt Polizeisprecherin Diane Drawe. Federführend bei den Ermittlungen war die Kreispolizei in Heinsberg. Dort wurde eine entsprechende Ermittlungskommission eingerichtet. Die Kollegen arbeiteten eng mit den niederländischen Behörden zusammen.

In den Niederlanden wurden sechs Personen festgenommen. Den Ermittlungserfolg machten die Staatsanwaltschaft Aachen und die Polizei im Kreis Heinsberg bereits vor rund drei Wochen öffentlich. Dass die Taten der Bande auch in den Rhein-Kreis strahlen, ist allerdings neu und wurde jetzt am Rande der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik im Kreis Heinsberg erwähnt. Die meisten Taten sollen sich im Kreis Heinsberg und im Aachener Raum ereignet haben. Zu den genauen Orten, die im Rhein-Kreis betroffen waren, gibt es keine Angaben. Die zuständige Staatsanwaltschaft Aachen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Zu der Bande, die auch in weiteren Teilen von Nordrhein-Westfalen aktiv gewesen sein könnte, sollen mindestens sechs Personen im Alter von 29 bis 32 Jahren gehören. Fünf der Verdächtigen wurden nach monatelangen Ermittlungen bereits am 2. Dezember 2019 in den Niederlanden festgenommen.

Ein sechster Verdächtiger, der zunächst auf der Flucht war, wurde schließlich am 16. Dezember 2019 durch die niederländische Polizei festgenommen. Zugleich wurden im Rahmen der engen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Region Limburg mehrere Wohnungen und eine Lagerhalle durchsucht. Das teilten die Staatsanwaltschaft Aachen und die Kreispolizei Heinsberg in einer gemeinsamen Erklärung mit. Bei der Durchsuchung wurden ausgeschlachtete Fahrzeuge, entwendete Fahrzeugteile, professionelles Diebstahlwerkzeug sowie eine Vielzahl von Mobiltelefonen sichergestellt. Die Auswertung dauert an.

Staatsanwalt Jan Balthasar hatte anlässlich der Bekanntgabe der Festnahmen im Februar erklärt, die Fahrzeuge – hauptsächlich habe es sich um „deutsche Nobelmarken“ gehandelt – seien in Deutschland gestohlen und zur Verwertung in die Niederlande gebracht worden. Von dort aus seien die Autoteile im Anschluss über verschiedene Absatzwege veräußert worden.

Die Fahrzeuge seien stets vollständig gestohlen worden, nicht wie bei anderen Taten nur Airbags oder Lenkräder. Die Arbeit der Ermittler sei auch deswegen ein Puzzlespiel, weil die unterschiedlichen Fahrzeugteile einem bestimmten Kraftfahrzeug zugeteilt, Tatorte und Taten festgestellt werden müssen. Zusammenhänge mit anderen Taten werden noch untersucht.

Die Staatsanwaltschaft Aachen hat die niederländischen Behörden um Überstellung der vier mutmaßlichen Haupttäter ersucht. Angestrebt wird ein Verfahren vor dem Landgericht Aachen. Die beiden weiteren Festgenommenen werden sich in den Niederlanden verantworten müssen. Einschlägig in Erscheinung getreten war die Bande zuvor in Deutschland nicht. In den Niederlanden waren die mutmaßlichen Täter den Behörden  bekannt.