Galopp-Club Neuss-Niederrhein will Galoppsport fortsetzen CDU macht sich für Galopp stark

Neuer Verein und CDU wollen Galopp-Tradition fortsetzen. Bürgermeister für Bürgerentscheid.

Neuss Der am Mittwoch mit neun Mitgliedern neu gegründete Verein „Galopp-Club Neuss-Niederrhein“ will den Galopprennsport neu beleben und die Rennbahn zu einem Zentrum für Pferdesport und Events machen aber auch als Naherholungsort weiterentwickeln. Die CDU und ihr Bürgermeisterkandidat Jan-Philipp Büchler unterstützen dieses Projekt und ein dazu am Freitag vorgestelltes Konzept. In der Ratssitzung am 20. März wird die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann beantragen, dass die Stadt Verhandlungen mit dem neuen Verein aufnimmt. „Es wird aber nicht so sein“, stellte sie klar, „dass wir wieder sagen: Der Club übernimmt die Rennbahn.“

Bürgermeister Reiner Breuer hält, wie er es ausdrückt, „wenig von solchen Reanimationsversuchen und mehr davon, im Rennbahnpark umzusetzen, was schon in Skizzen vorliegt“. Er will zeitnah in die Umsetzung kommen und zum Beispiel den Zugang zum Park im Innenraum – von mehreren Stellen aus – verbessern. Für ihn ist der Park zu wertvoll, um daraus ein Zockerparadies zu machen. Für den Fall, dass der CDU-Antrag eine Mehrheit findet, regt er einen Bürgerentscheid zur Nutzung und Entwicklung des 17 Hektar großen Geländes an. Den allerdings müsste der Rat initiieren.Eigentlich war das Thema Galopp zum Jahreswechsel nach 144 Jahren beendet worden. Der Neusser Reiter und Rennverein als Veranstalter hat Insolvenzantrag gestellt, über eine Eröffnung des Verfahrens ist noch nicht entschieden. Der neue Verein versteht sich nicht als Rechtsnachfolger, betont dessen Präsident Marc Troelsch – und hat auch mit dessen Restschulden nichts zu tun.

Der Trainingsbetrieb befindet sich in der Abwicklung, Ende März sollen die letzten Trainer mit ihren Pferden die Anlage verlassen. Und: Neuss-Marketing hat zum Januar einen neuen Pachtvertrag bekommen, der Pferdesportveranstaltungen ausdrücklich ausschließt. Das ist der Stand, wie ihn der Rat erst im Dezember 2019 beschlossen hat.

Doch die CDU will das Paket neu aufschnüren. Sie möchte die Galopprennsport-Tradition in Neuss nicht so sang- und klanglos zu Ende gehen lassen und hat die große Befürchtung, dass das Areal „zu einer Brache verkommt“, wie es Büchler ausdrückt. Er drückt mit der CDU auch deswegen auf das Tempo, weil derzeit noch die Infrastruktur zum Beispiel in Form von Stallungen vorhanden ist, um den Betrieb fortsetzen zu können. „Das zeitliche Fenster ist noch offen“, sagt Büchler. Aber es werde immer enger.

Für die Rennbahn, so sieht es zumindest Helga Koenemann, „gibt es derzeit keine Idee“. Von daher bekomme man mit dem Engagement des Vereins nach Büchlers Ansicht „zumindest eine Zwischenlösung mit Mehrwert hin“. Die Überlegungen zu neuen Nutzungen für den Wendersplatz und einer Entwicklung des so genannten Rhein-Korridors sollen weiterverfolgt werden. Der neue Galopp-Club bekomme ja keinen Zehn-Jahres-Vertrag. „Die wissen, dass das überplant
wird.“