Romaneum-Granit: Streit um Gutachten
Politik unterstützt Terre-des-Hommes-Sprecher gegen die Verwaltung.
Neuss. Gerd Faruß kann sich über Unterstützung freuen und einen kleinen Sieg verbuchen. Im Beschwerdeausschuss erreichte der Neusser Sprecher von Terre des Hommes jetzt nicht nur, dass ihm das englischsprachige Gutachten des Tüv Rheinland zur Herkunft der chinesischen Granitsteine für das Romaneum in deutscher Übersetzung vorgelegt wird. Er erhielt auch Rückendeckung vom Ratsausschuss. Einstimmig beschlossen wurde, ihn darin zu unterstützen, das Gutachten zu erhalten.
Faruß kritisiert, dass die Stadt über den beauftragten Bauunternehmer für das neue Romaneum Steine aus China verwendet hat, obwohl sich der Rat 2006 verpflichtet hatte, bei der Vergabe von Bauvorhaben auf die Einhaltung der Kernarbeitsnormen zu achten.
So soll zum Beispiel verhindert werden, dass Produkte verbaut werden, die aus Kinderarbeit entstanden sind. Diese Normen würden in China nicht vollständig eingehalten, sagt Faruß.
Dezernent Lothar Häck betonte im Ausschuss, dass die Vergabeordnung bei der Ausschreibung für das Romaneum erfüllt worden sei. Das Gutachten des Tüv Rheinland belege das.
Genau dieses Gutachten würde Gerd Faruß gerne prüfen. Auf Anfrage wurde ihm bislang von der Verwaltung aber nur gestatte, das zehnseitige Gutachten einzusehen. Die Herausgabe wurde verweigert, ebenso erhielt Faruß nur die englische Version des Gutachtens. „Nicht wir, sondern der Tüv ist Urheber des Textes.
Nur er kann ihn zur Veröffentlichung freigeben“, erklärte Häck. Außerdem müsse man das Betriebsgeheimnis der Baufirma wahren, die das Gutachten in Auftrag gegeben habe, um daraus einen Wettbewerbsvorteil im Ausschreibungsverfahren zu erhalten.
Cornel Hüsch (CDU) dankte Faruß für seine kritischen Fragen und Forderungen. Er forderte, Faruß die deutsche Version des Gutachtens auszuhändigen und beim Urheberrechtseigentümer anzufragen, ob der Text herausgegeben werden dürfe. Der Ausschuss beschloss einstimmig, diesen Forderungen zu folgen.