Sanierung: Clemens-Sels-Museum ab Oktober geschlossen

Zwei Ausstellungen werden verschoben. 600 000 Euro stehen zur Verfügung.

Neuss. Seit Jahren wird um die Sanierung des Clemens-Sels-Museums gerungen. Nicht die Notwendigkeit war der Streitpunkt, es ging um die Kosten und die Denkmalwürdigkeit. Im Haushalt 2013 stehen nun 600 000 Euro zur Verfügung, bei Bedarf kann 2014 nachgelegt werden. Im Kulturausschuss erklärte am Mittwoch die Verwaltung zum Sachstand: Noch in diesem Jahr geht es mit den Arbeiten los. Ab Herbst muss deshalb das Museum am Obertor geschlossen werden.

„Wir sind einfach übersanierungsreif“, fasst Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz kurz zusammen: „Und wir freuen uns sehr, dass sich jetzt etwas tut. Es gibt keine Alternative zur Sanierung.“

Saniert wird nicht nach neuesten Energiesparvorgaben, die alte Fußbodenheizung bleibt bestehen. „Die Regelungstechnik wurde ausgetauscht, die Heizung tut es wieder“, erklärt Kulturdezernentin Christiane Zangs. Auch Uta Husmeier-Schirlitz ist erleichtert: „Wir können nach Jahren jetzt wieder die Temperatur exakt steuern.“ Nachtspeicheröfen in den Verwaltungsräumen werden noch erneuert.

Mit 300 000 Euro wird ein großer Teil der Mittel für eine neue Beleuchtungsanlage verwendet. Teppichböden in den Ausstellungsräumen im ersten und zweiten Obergeschoss schlagen mit 100 000 Euro zu Buche, die Umrüstung der Brandmeldeanlage kostet 175 000 Euro.

„Art und Umfang der Baumaßnahmen erfordern eine Baufreiheit des Gebäudes“, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung. „Baufreiheit“ bedeutet die Räumung der Säle. Das bringt den Zeitplan durcheinander: Auf der Jahrespressekonferenz war noch die Ausstellung der Künstlerin Rita Rohlfing und die Schau „Von Liebermann bis Barlach“ mit Werken aus einer Privatsammlung angekündigt worden. Doch nun wird die Altbierausstellung, die von Juni bis Mitte September dauert, die letzte Wechselausstellung sein.

„Wir werden die beiden noch für dieses Jahr geplanten Ausstellungen verschieben. Wir sagen sie nicht ab“, betont Husmeier-Schirlitz. Sponsorengelder gingen nicht verloren. Sie hat zwar für 2013 ein volles Jahresprogramm organisiert, allerdings vorsorglich ohne großes internationales Projekt. Da wäre eine Absage oder Verschiebung schwierig geworden. Auch die Planungen für 2014 müssen nun überdacht werden. Die Bauarbeiten sollen bis März beendet sein. Dann rechnet Uta Husmeier-Schirlitz noch einmal ein halbes Jahr bis zur Wiedereröffnung.

Wie und wohin die Kunst ausgelagert wird, ist noch offen. Die wertvollsten Stücke könnten von Spezialfirmen eingelagert werden, für die komplette Sammlung und das Depot wäre das wohl deutlich zu teuer.

Viel Organisation, reichlich Arbeit. Für Uta Husmeier-Schirlitz aber zählt vor allem: „Das Haus braucht die Sanierung. Und die guten Besucherzahlen zeigen es doch auch: Es lohnt sich zu sanieren. Dieses Museum ist fest in der Stadt verortet.“