Sanierung der Feuerwache gestoppt

Wegen der Haushaltssanierung, die bis 2024 realisiert werden soll, stellt der Bürgermeister das Projekt auf dem Prüfstand.

Foto: Anja Tinter

Grevenbroich. Wie kann die Stadt gestaltet und der Haushalt gleichzeitig saniert werden? Unter diese Thematik wird Bürgermeister Klaus Krützen eine außerplanmäßige Ratssitzung stellen, die er für Donnerstag, 16. Juni, angesetzt hat. Der Verwaltungschef will an diesem Abend entscheidende Fragen stellen: Sind die in der Vergangenheit getroffenen, mit langfristigen Bindungen versehenen Investitionsentscheidungen überhaupt erforderlich, muss gegebenenfalls nachjustiert werden? Über Einzelheiten will Klaus Krützen derzeit nicht sprechen, zunächst möchte er in der kommenden Woche die Mitglieder des Ältestenrates informieren, die sich im Vorfeld der Ratssitzung treffen. Was feststeht: Der geplante Um- und Ausbau der Feuerwache an der Lilienthalstraße wird auf jeden Fall zur Sprache kommen.

Die veranschlagten Kosten für dieses Vorhaben liegen knapp unter der Zehn-Millionen-Euro-Grenze. Nach den bisherigen Plänen der Stadt sollte die Sanierung der im Industriegebiet Ost liegenden Gebäude in diesem Herbst starten, bis zum Jahr 2020 sollten sie Schritt für Schritt „rundumerneuert“ werden. Doch dieser, im Januar bekanntgegebene Zeitplan gilt nicht mehr: „In Absprache mit der Feuerwehr habe ich dieses Projekt vorläufig auf ,Stopp’ gesetzt“, sagte Klaus Krützen gestern.

Die Haushaltssanierung bis zum Jahr 2024 sei eine Riesen-Herausforderung, betont Klaus Krützen. Vor diesem Hintergrund gelte es, in finanziell nach wie vor schwierigen Zeiten alle im investiven Bereich getroffenen Beschlüsse zu untersuchen — um daraus Handlungsspielräume für die künftige Gestaltung der Stadt Grevenbroich zu erarbeiten, wie Bürgermeister Krützen meint.

Was die Feuerwachen-Sanierung im Einzelnen betrifft: „Sie ist aufgeschoben, nicht aufgehoben“, sagt der Verwaltungschef. Offenbar wird im Rathaus derzeit an einem Modell gearbeitet, das alternativ zu einer investiven eine konsumtive Lösung beinhalten soll. Das könnte in Richtung eines vor etwa fünf Jahren formulierten Begehrens der SPD-Fraktion gehen, die angesichts der schlechten Haushaltslage mehrere Modelle für öffentlich-private Partnerschaften ins Gespräch gebracht hatte.

Nach der Methode „Private investieren, die Stadt mietet“, sollte etwa der Bau von Kindertagesstätten realisiert werden — aber auch der einer neuen Feuerwehrwache. Darüber hinaus vermuten Politiker, die nicht genannt werden wollen, dass im Rahmen des Sanierungs-Stopps auch der Neubau der Wache-West bei Elsen wieder auf den Tisch kommen könnte.

Klaus Krützen bezieht dazu derzeit keine Stellung, erst nach der Ältestenratssitzung will er seine Gedanken zur Feuerwachen-Sanierung der Öffentlichkeit vorstellen. Sollte der Rat zu dem Schluss kommen, dass sich andere Modelle nicht rechnen, würde die Sanierung wie geplant in Angriff genommen.