Schlossbad: Archäologen brauchen noch drei Monate

Vier Fraktionen fühlen sich benachteiligt, weil sie bei einer informellen Runde zum Thema nicht vertreten waren. Sie fordern eine Sondersitzung des Stadtrates.

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Grevenbroich. Der Neubau des Schlossbades verzögert sich um weitere drei Monate. So lange werden die archäologischen Arbeiten auf dem Gelände noch mindestens andauern. Das teilte Willi Peitz, Geschäftsführer des Bad-Investors GWG Kommunal, gestern mit. Zuvor hatte es Gespräche mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und den beauftragten Archäologen gegeben. Die erneute Verzögerung hatte Peitz bereits am Montagabend in informeller Runde im Rathaus angekündigt.

Da neben der Verwaltungsspitze auch Vertreter von CDU und SPD daran teilnahmen, sorgte das Treffen im Nachgang für gehörig Wirbel im Rathaus. Die Fraktionsvorsitzenden der Ratsfraktionen von UWG, FDP, ABG und „Mein Grevenbroich“ fühlen sich benachteiligt und fordern eine Sondersitzung des Stadtrates. Bürgermeisterin Ursula Kwasny sieht dafür keinen Anlass. „Wir haben für den 21. Juli ohnehin ein interfraktionelles Gespräch anberaumt. Da werden wir das Thema ansprechen“, sagt sie. „Bei unserem Treffen am Montagabend handelte es sich lediglich um ein turnusmäßiges Gespräch zum Stand des Schlossbad-Neubaus.“

Das Vierer-Bündnis, das die Sondersitzung in einem Schreiben an die Verwaltungschefin fordert, moniert, dass Vertreter von CDU und SPD an der informellen Runde teilnahmen — während die anderen Fraktionen außen vor blieben.

Sportdezernent Michael Heesch erklärt, dass aus den Reihen der Politik der Vorsitzende des Sportausschusses, Friedhelm Schillings (CDU), und seine Stellvertreterin Rosi Cremer (SPD) geladen waren. „Da ging es schließlich auch um Fragen für die nächste Sportausschuss-Sitzung“, sagt Michael Heesch. Schillings war am Montagabend jedoch verhindert und ließ sich von CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser vertreten.

Einen umfassenden Lagebericht zum Stand des Schlossbad-Neubaus soll es in der nächsten Ratssitzung am 27. August geben. Vom Vierer-Bündnis aufgeworfene Spekulationen, dass wegen der bislang mehr als 600 archäologischen Funde gar über einen Baustopp und einen Badneubau an anderer Stelle nachgedacht werde, weist Bürgermeisterin Ursula Kwasny vehement zurück. „Da ist nichts dran“, betont sie.

Zwei Fragen jedoch bleiben ungeklärt: Zum einen, wie viel teurer das Schlossbad durch die Arbeit der Archäologen wird. Zum anderen, wann es mit den Bauarbeiten weitergeht. „Klar ist, dass die Grabungen Geld kosten und das Bad teurer wird“, sagt Willi Peitz. Für eine seriöse Schätzung fehle es bislang jedoch an genauen Zahlen vom LVR.

An der Schlossbad-Eröffnung in 2017 hält Willi Peitz trotz der neuerlichen Verschiebung vorerst fest. „Allerdings wird es wohl nicht wie geplant zu Beginn des dritten Quartals 2017 klappen.“