Baustoffhandel im Wohngebiet sorgt für Diskussionen

Unklar ist, ob die Nutzung des Areals dort so erlaubt ist.

Norf. Ein Baustoffhandel mitten in einem Wohngebiet sorgt bei Bewohnern in Norf derzeit für Wirbel. Splitt, Kies, weitere Ziersteine und Baustoffe werden in dem Natursteinhandel an der Grupellostraße verkauft. Die Materialien müssen aber auch angeliefert werden — und dazu gibt es nur den einen Weg durch die Grupellostraße, weil auf der anderen Seite unter der Bahnbrücke nur Fahrzeuge bis zu einer Höhe von zwei Metern durchfahren können. Die Lkw müssen also an blühenden Vorgärten vorbei die verkehrsberuhigte Zone fahren, um die Ware anzuliefern und abzuholen. „Bis in den Abend hinein gibt es dort akustisch wahrnehmbare Be- und Entladungen“, sagt Michael Klinkicht (Grüne). Der Stadtverordnete und Vorsitzende des Bezirksausschusses wohnt in der Nähe. Auch die Norfer CDU-Stadtverordnete Waltraud Beyen berichtet von Beschwerden aus der Nachbarschaft.

Das Kuriose ist: Den Standort für Baustoffe gibt es seit mehr als 20 Jahren, und bisher hatte sich auch niemand daran gestört. Erst jetzt, nach einer Beschwerde im Bezirksausschuss, wird aber geprüft, ob der Steinhandel an der Stelle eigentlich rechtlich möglich ist. Im vergangenen Jahr hatte der Pächter gewechselt, offenkundig floriert das Geschäft.

Zuletzt hat es einen Ortstermin mit dem Bauamt, dem Amt für Verkehrslenkung, Anwohnern und dem Betreiber gegeben. Das Ergebnis ist offen. „Die bauordnungsrechtliche Prüfung läuft noch“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer. Die Lage ist verzwickt: Bei dem Grundstück handelt es sich um ein Betriebsgelände der Bahn, das entlang der Bahntrasse in Norf liegt. Das Gewerbegebiet beginnt eigentlich erst auf der anderen Seite der Bahntrasse. Auf dieser Seite handelt es sich aber um ein Wohngebiet. Das Grundstück grenzt also an die Wohnhäuser. Die Frage ist, ob das Areal als Betriebsgelände entwidmet ist. Die Stadt hat die Bahn als Grundstückseigentümer und die Untere Immissionsschutzbehörde des Rhein-Kreises um eine Stellungnahme gebeten, was aus ihrer Sicht an dieser Stelle eigentlich erlaubt ist.

„Wir wollen eine gute Lösung haben, auch mit den Nachbarn“, sagt Josef Steuermann, dessen Betrieb mit Sitz in der Gemeinde Jüchen die Außenstelle in Norf im vergangenen Jahr vom Vormieter Ulrich Dornseiffer übernommen hat. „Wir erörtern jetzt, ob eine andere Zufahrt möglich ist, zum Beispiel über die Mainstraße.“ Außerdem könnte man auch eine Lärmschutzwand errichten. „Wir warten nun auf die Stadt“, sagt Steuermann. Und die wartet auf Bahn und Kreisverwaltung.