Schönheitskur für die Innenstadt
Die Verwaltung und InnenstadtmanagerMichael Karutz haben die geplanten ISEK-Maßnahmen für eine attraktivere City vorgestellt. Jetzt soll das Projekt ins Rollen kommen.
Grevenbroich. Als die Auftaktveranstaltung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) beginnt, werden noch eilig Stühle herangeschafft. Es ist voll im Bernardussaal, das Interesse ist groß. Die Veranstaltung ist in zwei Teile aufgesplittet: Zunächst stellt Dorothea Rendel, Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, am Donnerstagabend die vorgesehenen Maßnahmen und Ziele des ISEK vor.
Anschließend erklärt der neue Innenstadtmanager Michael Karutz seine Arbeit und wie er sich in Zusammenarbeit mit Immobilieneigentümern, Händlern und Anwohnern für eine Umsetzung der Maßnahmen einsetzen möchte. Bereits an diesem Abend gibt es Diskussionsbedarf. Zunächst werden aber die Eckpunkte des bis 2019 laufenden Projekts vorgestellt.
Das ISEK ist von zentraler Bedeutung für die geplante Aufwertung der City. „Es geht dabei nicht darum, die Stadt umzukrempeln, sondern um eine Art Stadtreparatur“, betont Dorothea Rendel. Das laut Verwaltung 100 Hektar große Maßnahmengebiet, in dem 5376 Einwohner (Stand: 31. März 2015) leben, wird in drei Bereiche aufgeteilt: Bahnhofsquartier, Montzviertel und die sogenannte „Kerninnenstadt“. Die Liste der angestrebten Maßnahmen ist lang: Baulücken schließen, Gebäude sanieren, Leerstand beseitigen, Straßen umbauen, Einzelhandel stärken, Trading-Down-Effekten begegnen, Freiräume aufwerten und Kulturen verbinden. Es ist eine Auflistung von Schlagworten, die sich aus dem 89 Seiten umfassenden Schriftstück, das im Rathaus zum ISEK verfasst wurde, ableiten und bleibt vage. Um das Fernziel — eine attraktivere City — zu erreichen, muss jetzt die konkrete Planung beginnen. Das ISEK muss ins Rollen kommen.
Dezernent Claus Ropertz kündigt an, dass die Bürger dabei einbezogen werden. „Ihre Vorschläge sollen in die konkrete Planung eingehen“, sagt er. So sehen es die Rahmenbedingungen für das ISEK auch vor. Ohne Bürgerbeteiligung gibt es keine Fördermittel. Michael Karutz weist darauf hin, dass es zu kontroversen Diskussionen kommen werde. „Es wird Nutzungskonflikte geben. Das werden wir austragen müssen.“
Erste Kritik rührt sich schon während der Auftaktveranstaltung. Dorothea Rendel erklärt, dass mit der Straßenverkehrsanalyse begonnen wurde. Die Zahlen sollen als Grundlage für die Planung dienen. Unter anderem gehört die Entlastung der Rheydter Straße, Dechant-Schütz-Straße und Bahnstraße zu den ISEK-Zielen. Daher soll die Flutgraben-Brücke in der Graf-Kessel-Straße auch für Schwerlastverkehr befahrbar gemacht werden. Eine Idee, die Anwohner bei der Auftaktveranstaltung scharf kritisieren.
Von der Verwaltung wird die Kritik zurückgewiesen — obwohl die Maßnahme in dem 89 Seiten umfassenden Handlungskonzept steht. Das Thema dürfte, ebenso wie andere Kritikpunkte, während der Bürgerbeteiligung erneut auf die Tagesordnung kommen. Zumal die Bürger bei Straßenumbaumaßnahmen wohl auch Anliegerbeiträge zahlen sollen.