Schüler möchten Tiere vermitteln
Im Rahmen einer Projektwoche des Schulzentrums Büttgen erstellten Schüler Steckbriefe für Tiere aus dem Tierheim.
Kaarst. Zwar unter Schwierigkeiten, aber begeistert nehmen Viola und Nicole die beiden Kaninchen „Cassidy“ und „Butch“ auf den Arm. „Sind die süß“, ist ihre einhellige Meinung. Monika Provaznik, Leiterin des Tierheims Neuss-Bettikum, hatte zuvor bereits alle Fragen der Schülerinnen nach Rasse, Name, Gewicht, Verhalten, Charakter, Reaktionen auf andere Tiere, Abgabegrund sowie möglichen Kosten und Krankheiten geduldig beantwortet. Im Rahmen der Projektwoche des Schulzentrums Büttgen mit Gesamt-, Real- und Hauptschule versuchen 30 Schüler, die Aufgabe „Tiere suchen ein Zuhause“ in die Tat umzusetzen.
„158 Schüler hatten sich angemeldet, 30 können letztendlich teilnehmen“, sagt Lehrerin Barbara Hülser, die mit den Jugendlichen der Jahrgangsstufen fünf bis zehn auch das Tierheim in Oekoven besucht hat. „Die Schüler haben selbstständig Steckbriefe erstellt, um alles Wissenswerte über die Tiere zu erfahren. Danach ist ihre Empathie gefordert: Sie müssen aus der Perspektive des Tieres einen Aufsatz in Ich-Form schreiben, um möglichst viele Menschen anzusprechen“, erklärt Hülser. Sie steuert Fotos der Tiere bei, um für mehr Authentizität zu sorgen. Die so erstellten Plakate wurden am Samstag beim Schulfest gezeigt. Alle Beteiligten hoffen nun, viele Tiere vermitteln zu können.
In sieben Gruppen lernen die Schüler an diesem Morgen nicht nur Kaninchen, sondern auch Katzen, Bartagame und Hunde kennen. Kater „Kosmo“ hat es Christian, Jonas, Niklas und Felix angetan. „Er ist ein europäisches Kurzhaar, wiegt 4,5 Kilo, ist absolut zutraulich und vermisst seinen Freigang“ erklärt Provaznik. Kosmo genießt die Streicheleinheiten der Jungen. „Ich habe schon zwei Katzen, sonst würde ich ihn sofort mitnehmen“, sagt Christian. Jonas erklärt, dass er wegen der Tierhaarallergie seiner Mutter bald „nur“ ein Chamäleon bekommt. Auch vier Bartagame leben im Tierheim. Die Schüler erfahren, dass sie keine Kuscheltiere sind, lebende Insekten fressen und nur an erfahrene Tierhalter abgegeben werden. „Dieses Exemplar wurde nach einem Auszug einfach im Terrarium in der leeren Wohnung zurückgelassen“, erklärt Provaznik. Tierheim-Mitarbeiterin Sabina Schulze setzt Pierre das Tier auf den Arm. Beide scheinen sich wohlzufühlen. Spannend wird es bei den Hunden. Schulze stellt „Sophie“ vor, eine englische Bulldogge, deren Besitzer sich überfordert fühlte. „Sie ist unerzogen und von daher potenziell bissig“, erläutert Schulze. „Da muss man schon erfahren im Umgang mit Hunden sein, und der Besuch einer Hundeschule ist dringend angeraten“, was aber immer empfohlen werde, sagt sie.
Alle werden ganz leise, als „Shira“ angeleint und mit Maulkorb vorgeführt wird. Der Bullterriermischling, ein sogenannter Kampfhund, lebt schon seit sechs Jahren in Bettikum. Die Schüler erfahren staunend, dass sie handscheu ist, was auf Schläge schließen lasse, und höhere Kosten durch mehr Steuern verursacht. Beeindruckt verlassen die Schüler nach eineinhalb Stunden das Gelände.