Schützen verlieren Schießstand
Wegen des Umbaus der ehemaligen Grundschule brauchen die Scheibenschützen ein neues Domizil.
Grevenbroich. Die Erftsiedlungsgenossenschaft will in diesem Jahr mit dem Umbau der ehemaligen katholischen Grundschule in Gustorf beginnen. In dem Gebäude sollen 18 Wohnungen mit Größen zwischen 55 und 100 Quadratmetern entstehen. „Wir planen eine Investition von etwa 3,5 Millionen Euro“, sagt Vorstand Jörg Schmitz. Zwar seien noch einige Details mit der Stadtverwaltung zu klären, doch im Grunde stünden die Verträge kurz vor der Unterzeichnung.
Seit die beiden Gustorfer Grundschulen an der Hünselerstraße fusionierten, wurde das alte Gebäude auf dem Wiler zeitweise als Kindergarten genutzt. Nachdem die Tagesstätte umgezogen ist, steht das Gebäude seit längerer Zeit leer. In den nächsten Monaten sollen die Handwerker anrücken. Die Genossenschaft will die Immobilie entkernen, um eine Etage aufstocken und mit einer neuen Fassade ausrüsten. „Damit wollen wir die ,Gustorfer Mitte’ weiter aufwerten“, berichtet Jörg Schmitz.
Die Ortsverschönerung ist die gute Nachricht. Die schlechte: Das Bauprojekt wird Nachteile für das örtliche Vereinsleben mit sich bringen. Denn die Scheibenschützen, die seit 1969 im Keller der Grundschule beheimatet sind, werden ihr Domizil verlieren. „Obwohl wir immer noch darauf gehofft haben, können wir dort nicht bleiben“, erklärt Vorsitzender Manfred Ignatius. Der Chef der Gustorfer Schießsportler will für 10. Februar eine Versammlung einberufen und den Mitgliedern die Frage stellen, wie es nun weitergehen soll.
Die 40 Mitglieder des 1961 gegründeten Vereins haben die fast 180 Quadratmeter großen Kellerräume in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich ausgebaut. Auf sieben Schießständen für Luftdruck- und Zimmerstutzen-Disziplinen wurden nicht nur jährlich 500 Trainingsstunden abgehalten, auch 30 Liga-Wettkämpfe mit auswärtigen Mannschaften fanden dort zwischen Januar und Dezember statt. Ein Ersatz für dieses Domizil ist zurzeit nicht in Sicht, sagt Ignatius: „Abgesehen von der Finanzierung ist es nicht leicht, einen Raum zu finden, der sich für den Bau eines Schießstandes eignet.“
Wie Jörg Schmitz berichtet, habe die Genossenschaft Möglichkeiten untersucht, den Vereinsbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch dies sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. „Wir brauchen die Fläche für die notwendigen Kellerräume“, sagt er. Zudem müssten wegen der geplanten Erweiterung um eine Etage aus statischen Gründen Pfähle bis in den Keller errichtet werden. Das würde den Platz dort zusätzlich einschränken.
Den Verlust des Schießstandes beklagen nicht nur die Scheibenschützen, sondern auch der Bürgerschützenverein Gustorf. „Wir haben dort bisher immer unsere Junioren-, Senioren, Grenadier- und Zugvergleichsschießen abgehalten“, erklärt Präsident Hans Voigt. Diese Wettbewerbe müssten ab diesem Jahr gestrichen werden. Eine Ersatzlösung sei noch nicht in Sicht.