Ärger über Hilfe aus der Bundesliga

Drittligist Neusser HV verlor unglücklich gegen Gummersbach II 26:28. Die Gäste traten mit Erstligaspielern an.

Neuss. Lange Zeit schien für den Neusser HV ein Sieg möglich. Fast die gesamte Partie über lag der Handball-Drittligist im Abstiegsduell gegen den VfL Gummers-bach II in Führung. Am Ende brach er aber ein, verlor und musste die aus der Bundesliga verstärkten Gäste durch die 26:28 (15:13)-Heimniederlage in der Tabelle vorbeiziehen lassen. Von den Abstiegsrängen trennt den NHV nur noch ein Punkt.

René Witte, Trainer NHV

Wie viel René Witte von der Gummersbacher Entscheidung hielt, Bundesligaspielern in der Dritten Liga Spielpraxis zu geben, machte der Neusser Trainer deutlich: „Es hilft keinem Bundesligisten weiter, eine Mannschaft in der Dritten Liga zu haben. Ich weiß nicht, ob das noch ein fairer Wettbewerb ist.“ Verständnis hat er dennoch: „Letztlich ist das auch eine Frage der Regularien. Gummersbach ist gezwungen, eine Reserve in der Dritten Liga zu stellen. Sonst fehlt dort viel Geld im Etat.“

Gäste-Trainer Georgi Sviridenko konnte Wittes Ärger nachvollziehen. „Ich kann das verstehen. Aber für uns war die Verstärkung richtig und wichtig, wenn man den Tabellenstand sieht.“

Gummersbach brachte aus dem Kader des Erstliga-Teams die beiden A-Nationalspieler Julius Kühn und Simon Ernst sowie die sporadisch eingesetzten Alexander Becker und Tobias Schröter mit, fand sich allerdings wacker kämpfenden Neussern gegenüber. „Wenn hier vier, fünf Bundesligaspieler kommen, dann kannst du nur mit Bundesliga-Härte bestehen“, sagte Witte. So entwickelte sich eine extrem harte Partie.

Schien der Gummersbacher Mittelblock aus Ernst, Kühn und Schröter zu Beginn noch unbezwingbar, fand im Laufe des Spiels vor allem der ganz starke Felix Handschke immer häufiger Lücken. Der Winterzugang war gemeinsam mit Thomas Bahn mit jeweils sechs Treffern erfolgreichster Torschütze.

Defensiv fanden die Gastgeber gut in die Partie, hatten nach 14 Minuten erst zwei Gegentore kassiert. Witte sprach von der „besten Defensivleistung der ganzen Saison.“ So konnte der NHV eine Zwei-Tore-Führung in die Pause bringen und diese danach fast die gesamte zweite Halbzeit halten. Spätestens als Ivan Cosic nach 49 Minuten zum 24:21 traf, standen die nur 180 Zuschauer in der Hammfeldhalle Kopf.

Allerdings kam bis zur 58. Minute kein weiterer Treffer hinzu, es stand mit einmal 24:26. Davon erholten sich die Neusser nicht mehr. Das lag in erster Linie am alles überragenden Kühn. Fünf seiner zehn Tore machte er in den letzten 20 Minuten. Auch Ernst übernahm nun Verantwortung.

Den Neussern fehlte hingegen die Kraft. „Uns ist am Ende ganz klar die Luft ausgegangen. Ich kann aber keinem Spieler einen Vorwurf machen, die Jungs haben heute ein riesiges Spiel gemacht“, fand Witte. Das sah auch Gegenüber Sviridenko ähnlich: „Unser Abwehrverhalten hat überhaupt nicht funktioniert. Wir haben glücklich gewonnen, weil wir am Ende ruhiger waren.“