„Multiple Sarkasmen“ mit Moritz Netenjakob
Der Comedian aus Köln war zu Gast im Pascal-Gymnasium.
Grevenbroich. Der Mann ist für seine spitze Feder bekannt: Als Drehbuchautor ist Moritz Netenjakob unter anderem mit Pointen für TV-Sendungen wie „Ladykracher“, „Switch“ und „Hurra Deutschland“ erfolgreich. Im Pascal-Gymnasium bewies der 44-jähriger Kölner nun, dass er auch ein hervorragender Comedy-Künstler ist. Dort trat er am Samstagabend in der Reihe „Kultur Extra“ mit seinem Programm „Multiple Sarkasmen“ auf — und begeisterte das Publikum.
Tempo-
reich wechselte Netenjakob Perspektiven und Rollen. Da schickte er Udo Lindenberg, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer und Jan Delay los, um die Welt vor einem Alien-Angriff zu retten. Moritz Netenjakob beherrschte die Vielfalt der Stimmen dabei virtuos.
Seinen Auftritt garnierte er in schneller Folge mit Parodien und bot sarkastisch-tiefgründige Schlagertextanalysen aus der literarischen Epoche des „Ballermanismus“: Mickie Krause und Co. ließen grüßen.
Dabei profitierte Netenjakob davon, dass er nicht nur von seiner Arbeit fürs Fernsehen weiß, wie man Pointen setzt. Auch als Romancier („Macho Man“, „Der Boss“) ist er erfolgreich und schaffte es in die Bestsellerlisten.
Es verwundert deshalb nicht, dass die letzte Pointe an diesem Abend dem von ihm geschätzten Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki galt, dessen gestikulierende Gesten und nörgelnde Stimme bei Netenjakob perfekt sitzen.
Reich-Ranicki hätte wohl seine Freude daran gehabt — und die „multiplen Sarkasmen“ geschätzt.