Schützenbeitrag soll weiter steigen
Im Jahr 2018 könnte der Preis für die Aktivenkarte von 40 auf 50 Euro steigen. Der Grund dafür sind immer höhere Veranstaltungskosten.
Neuss. Den Neusser Bürgerschützen laufen die Kosten davon. Im Kreis der Korpsführer hat Komitee-Schatzmeister Robert Rath deshalb schon Alarm geschlagen, am kommenden Freitag wird er ab 20 Uhr im S-Forum der Sparkasse vor der Mitgliederversammlung nachlegen. Kernbotschaft: Nur zwei Jahre nachdem der Preis für die Aktivenkarte von 30 auf 40 Euro stieg, droht 2018 eine Preisanhebung auf 50 Euro.
Grenadier-Major Markus Ahrweiler warnte „sein“ Korps bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag schon einmal vor. Die bis dahin gute Stimmung schlug danach spürbar um. Das Klima wurde so frostig, dass Walter Pesch, der als Oberst nur Gast bei seinem Heimatkorps war, das Wort ergreifen musste. „Wir können keine schwarze Null mehr produzieren“, sagte er.
Dass Rath schon jetzt eine Beitragserhöhung in Aussicht stellt, hat mit der Satzung des Bürgerschützenvereins zu tun. Die schließt Beitragserhöhungen mit sofortiger Wirkung aus und verlangt ein Jahr Vorlaufzeit. Dass das Komitee überhaupt an einen solchen Schritt denken muss, ist nach Raths Darstellungen drei Problemen geschuldet: Höheren Aufwendungen für das Sicherheitskonzept, einem weiteren Rückzug der Stadt und Einnahmen aus dem Verkauf von Merchandising-Artikeln, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.
Ein weiteres Problem zeichnet sich schon ab. Das Catering beim Königs- und Ehrenabend, das die Bürgerschützen 2016 extern vergaben und so ihr „Schützenbräu“ in den Ausschank brachten, könnte nächstes Jahr wieder beim Dorint-Hotel und seinen Brauerei-Partnern landen. Ihm sei Einblick in die Vertragsunterlagen gewährt worden, die zwischen Neuss-Marketing als Vermieter und dem Dorint-Hotel geschlossen wurde, berichtete Rainer Halm als Vorsitzender der Grenadiere. Demnach dürfe bei Brauchtumsveranstaltungen ausschließlich die Dorint-Gruppe das Catering übernehmen, fügte er hinzu. „Wir müssen da noch etliche Gespräche führen“, bestätigt Rath. Einnahmen aus dem Merchandising reichten zuletzt nicht, um die die Löcher zu stopfen, die andere Probleme rissen.
Problem Nummer eins: Weil die Stadt, die sich Stück für Stück aus der Unterstützung des Brauchtums zurückzieht, die Tribünen nicht mehr mit Tannengrün schmückt, musste dieser Auftrag extern vergeben werden. Mehrkosten: 15 000 Euro. Dieser Rückzug sei der Personalsituation im Grünflächenamt geschuldet gewesen, sagt Robert Rath. Das Komitee hoffe, „die Stadt wieder ins Boot zu holen“. Und er stellt klar: „Wir haben auch der Stadt etwas dafür gezahlt — nur nicht so viel.“
Problem Nummer zwei: Die Sicherheitsauflagen. Als besonders absurd bezeichnete Walter Pesch die Tatsache, dass die Genehmigung für die hölzernen Fahnenstangen, an denen auf der Festwiese die Lichterketten befestigt sind, ausläuft. „Die könnten bersten“, zitiert Pesch die Bezirksregierung, die künftig stählerne Z-Profile fordert, die natürlich nicht mehr in die für viel Geld eingegrabenen runden Bodenhülsen passen. Die Mehrkosten würden sich in diesem Falle auf 30 000 Euro belaufen.