Das Regiment wird immer größer Schützen ziehen auf Rekordniveau

Neuss. · Regiment wächst Jahr für Jahr. Doch auch Kosten steigen. Aktive müssen mehr zahlen.

Prächtiges Bild: Grenadiere paradieren den Markt herauf. Das Regiment wird immer größer.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Groß, größer, Schützenfest: Mit Blick auf das Regiment liefern die Neusser jedes Jahr neue Rekordzahlen. Aber auch darüber hinaus ist der Wachstumskurs der Marke „Schützenfest Neuss“ spürbar. Das zeigt sich bei den Fanartikeln, deren Sortiment der Neusser Bürger-Schützen-Verein sukzessive ausbaut. Aber auch in vielen anderen Bereichen legt der Verein zu. Ein Überblick.

Aktive

Mit 7719 Schützen und Musikern ist das Regiment in diesem Jahr so groß wie nie. Das sind rund 18 Prozent mehr als noch vor 15 Jahren. Das Wachstum zieht sich durch die Jahre fort. Schützenpräsident Martin Flecken betont, dass Wachstum gar nicht das Entscheidende sei, sondern die Art und Weise, wie die Neusser ihr Fest feiern. Von einer Obergrenze hält er nichts. „Manche sagen: Macht doch bei 8000 Schluss, aber ich möchte da keine Grenze ziehen“, sagt Flecken. Wachstum lasse sich schließlich durch die Gestaltung der Zugwege auffangen.

Fanartikel

Rund 80 verschiedene Artikel rund um das Schützenfest gibt es – vom Quirinusbrot über die „Schützengriller“-Wurst bis hin zum Fächer für die Tribüne. Uli Bolz, Geschäftsleiter der Neusser Schützenfest GmbH, betont, dass das Augenmerk darauf liege, was sich Schützen und Schützenfest-Besucher wünschen. Neu im Sortiment sind zum Beispiel zwei Weine (Weißer Burgunder und Sauvignon Blanc) und Riesling-Sekt. „Zudem haben wir eine neue Textil-Linie aufgelegt“, sagt Bolz. Nun komme es darauf an, wie diese Poloshirts, Hoodies & Co. abverkauft werden. Gut entwickelt hat sich das in Kooperation mit der Bolten-Brauerei produzierte „Schützenbräu“. 270 Hektoliter wurden davon im Vorjahr getrunken. „Es war das bislang stärkste Jahr für das Schützenbräu“, sagt Bolz. Grundsätzlich sind die Fanartikel ein Saisongeschäft. „Es läuft vor allem von Mitte Juni bis nach dem Fest.“ Sie sind im Schützenbüro (Haus Rottels), Oberstraße, erhältlich.

Nachwuchs

Dabei spielen drei Eckpfeiler eine Rolle. Erstens die Edelknaben. Die Gruppe umfasst in der Regel 35 bis 40 Jungen ab dem ersten Schuljahr. Als zweiter Eckpfeiler kommt die Nachwuchsarbeit hinzu, die die Korps in ihren Gruppen – zum Beispiel die Falkner oder Bogenschützen – leisten. Und drittens sind da die Züge, die sich aus Sportvereinen oder nach Ende der Schulzeit gründen. Grundsätzlich ist das Neusser Schützenfest ein junges Fest. Das Durchschnittsalter der Schützenlust, mit 1700 Aktiven größtes Korps im Regiment, wird mit 34 Jahren angegeben.

Beiträge

Die Aktivenkarte kostet nun zum zweiten Mal 50 Euro; zuvor waren es wenige Jahre 40 Euro. Längere Phasen stabiler Beiträge liegen etwas zurück. Elf Jahre lang konnten 30 Euro gehalten werden. Vorbei. Mit knapp 300 000 Euro finanzieren die Schützen gut ein Drittel der Ausgaben des Bürger-Schützen-Vereins. Das Bilanzvolumen, das Schatzmeister Robert Rath verantwortet, liegt bei knapp einer Million Euro und somit auf Niveau eines mittelständischen
Unternehmens.

Kosten

Der finanzielle Aufwand, das Megafest zu organisieren, wird immer größer. Neben der allgemeinen Teuerung gilt die Faustregel: mehr Schützen, mehr Kosten. Ein wachsendes Regiment erfordert mehr Musikblöcke. Auch für die Sicherheit muss immer mehr Geld ausgegeben werden. Das Sicherheitskonzept wird Jahr für Jahr fortgeschrieben und muss bezahlt werden. Auch für mehr Sicherheitspersonal und Ordner muss der Verein immer tiefer in die Kasse greifen.

Einnahmen

Um die Beiträge „volkstümlich“ zu halten, forciert das Komitee die Vermarktung. Neben dem Verkauf der Fanartikel zahlen Brauerei und Zeltwirt sowie Sponsoren und
Mäzene ein.