Sekundarschule läuft nur mit Hilfe aus Köln
17 Kinder wurden aus der Domstadt aufgenommen, um die Mindestzahl zu erreichen.
Dormagen. Als die Sitzung des Schulausschusses vorüber war, war das ein oder andere erfahrene Mitglied überrascht, dass der Bericht der Verwaltung über die Anmeldezahlen für das neue Schuljahr nicht diskutiert wurden. Denn inhaltlich hätte das Zahlenmaterial es hergegeben.
Vor allem bei den weiterführenden Schulen konnten die Ausschussmitglieder Erstaunliches lesen: Fast 20 Prozent der neuen Fünftklässler an der Sekundarschule kommen aus Köln. Oder eine andere Zahl: Nur 63 Prozent der 93 angemeldeten Schüler kommen aus Dormagen. Das heißt konkret: Im zweiten Jahr in Folge gelingt es der neuen Schule noch nicht, die Mindestzahl von 75 Schülern aus dem Stadtgebiet zu erreichen.
Tim Wallraff (Grüne) ist überzeugt: „Das Thema Schule wird wieder eines. Nicht heute, aber in drei, vier Jahren, wenn die Schülerzahlen erkennbar rückläufig sind.“ Der Fraktionsvorsitzende meint damit nicht explizit die Sekundarschule, sondern eher die Möglichkeit einer zweiten Gesamtschule. „Grüne und SPD haben sich in der Diskussion damals klar für die Gesamtschule und gegen die Sekundarschule ausgesprochen. Das wäre die sinnvollste Lösung gewesen.“ Die hohe Schülerzahl aus Köln bezeichnet er als „nicht ganz einfach“.
Die im vergangenen Schulausschuss genannten Zahlen schlüsselten sich für die Sekundarschule so auf: Von den 93 Anmeldungen kommen 67 aus Dormagen/Rommerskirchen; 17 aus Köln, drei aus Neuss sowie sechs Kinder, die integrativ beschult werden. Überhaupt Köln: Von den 782 künftigen Fünftklässlern kommen hundert aus der Domstadt. 41 von ihnen besuchen dann das Norbert-Gymnasium in Knechtsteden. Der Anteil der Dormagener Schüler (48) zum neuen Schuljahr wird 27 Prozent betragen. Interessant: Fast 30 Prozent aller Fünftklässler, die ab August eine der sechs weiterführenden Dormagener Schulen besuchen, kommen nicht aus dieser Stadt.
Carola Westerheide, CDU-Politikerin
Für Bettina Mazurek, Leiterin der Sekundarschule, hat die Aufnahme von Kölner Schülern „Tradition. Sie wurden immer schon in Dormagen beschult, weil es aus dem Kölner Norden ein kurzer Weg ist.“ Sie sieht die neue Schule „auf dem Weg in eine gut aufgestellte Vierzügigkeit“. Für 2016 rechnet sie mit „über 100 Schülern“ und einem dementsprechend höheren Anteil von Dormagenern. Carola Westerheide, schulpolitische Sprecherin der CDU, sagt: „Man muss der Schule die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln. Eltern sind bei einer neuen Schule immer etwas skeptisch. Die Zahlen steigen insgesamt, und das ist ein gutes Zeichen.“ Aber es könne kein politisches Ziel sein, Kölner Kinder zu beschulen. Birgit Burdag, schulpolitische Sprecherin der SPD, hat das Thema im Blick: „Wir müssen sehen, wie sich die Zahlen auf Dauer entwickeln. Aber man muss der Schule auch Zeit geben.“ Kinder, die es an der Realschule nicht schaffen, werden dort die Zahl weiter erhöhen. „Die Schule muss unterstützt werden.“ Das Thema zweite Gesamtschule sei „durch“.