„Spaß im Gras“ ist ernste Arbeit
Die Organisation des Ferienlagers ist eine logistische Herausforderung.
Grimlinghausen. Am Montag um 9 Uhr geht es los. Wenn der Hinweis „Der Unterricht beginnt wieder...“ auf den gerade gefeierten (oder beweinten) Zeugnissen noch wie eine ferne Drohung klingt, liefert ein Trupp des Neusser Bauvereins mit drei Lastwagen all das an, was ein Jugendzentrum unter freiem Himmel benötigt. Denn genau das entsteht nach Ansicht von Klaus Winkels, dem Leiter des „Kontakt“ Erfttal, mit der Zeltstadt auf der Bezirkssportanlage an der Kasterstraße, wo es ab Montag wieder heißt: „Spaß im Gras“.
Unter den Ferienangeboten für alle „Daheimgebliebenen“ nimmt das Zeltlager direkt am Erftdeich eine Sonderstellung ein. „Im Neusser Ferienspaß gibt es kein Angebot, das über einen so langen Zeitraum ein so abwechslungsreiches Angebot bietet“, sagt Winkels.
Kehrseite der Medaille: Um Jugendlichen im Alter zwischen elf und sechzehn Jahren zwölf Tage Urlaub zu ermöglichen, ist eine, so Winkels „tierische Logistikleistung nötig“. Erst recht wenn sich — wie im Vorjahr geschehen — 132 Übernachtungsgäste angemeldet haben. Das war Spitze in der Geschichte des 1997 erstmals angebotenen Zeltlagers.
Organisiert wird „Spaß im Gras“ seit 2004 in Eigenregie vom „Kontakt“ Erfttal, das als einzige Einrichtung schon in den Anfangstagen von „Spaß im Gras“ dabei war, und dem Kinder- und Jugendzentrum Grimlinghausen der Malteser. Andere Träger kamen und gingen auch wieder. Das Jugendamt ist eine zweite Konstante. Es ist Partner und Geldgeber. Für Müllabfuhr, Reinigung, Toilettenwagen, Material. Und für die Honorarkräfte. Die ersetzten Mitarbeiter städtischer Einrichtungen, die für die Zeltstadt nicht mehr abgestellt werden. Die Lagerleitung selbst stellen die Organisatoren. Der „Kontakt“ stellt für die zwölf Tage zwei Mitarbeiter ab, die von morgens acht Uhr bis in die Nacht auch gefordert sind.
Sie führen Regie in einer „Materialschlacht“, denn die Übernachtungsgäste, zu denen erfahrungsgemäß täglich bis zu 30 Tagesbesucher kommen, müssen versorgt werden. Dazu kochen die Mitarbeiter selber nach der Maßgabe: „Dosenkost ist tabu!“. Und all die Lebensmittel müssen beschafft, verwaltet und verarbeitet werden. Zudem stapeln sich in Gerätezelten Berge von Spiel- und Bastelmaterial.
Dass Kinder abreisen, weil es regnet, hat Winkels selbst in Jahren nicht erlebt, in der das Zeltlager und der benachbarte Sportplatz zur Seenplatte wurden. „Dann wird mit Hilfe des THW improvisiert“, sagt Winkels, der aber auch für Tage mit Gluthitze Vorsorge treffen muss.
Neben der Zeltstadt der Übernachtungsgäste entsteht deshalb eine zweite, rein funktionelle. Es gibt ein Küchenzelt mit den Maßen acht mal vier Meter, und ein noch größeres Mannschaftszelt für Bastelangebote tagsüber oder eine Disco am Abend. Von vier Pavillons für die Freizeitangebote wird eines auch als Wellness-Zelt eingerichtet, wo selbst Massagen angeboten werden. Zum Wohlfühlen gehört aber auch das Saunazelt, das nicht nur zum Aufwärmen an nassen Tagen genutzt wird. Blickfang in dem Trubel ist ein gelber Bauwagen, der auch als schwarzes Brett dient, an dem die täglich wechselnden Angebote angeschlagen sind.